Stichtag

5. August 1914 - Erste Ampelanlage der Welt in Cleveland

"Rot" für Halt und "Grün" für Fahren - diese Zeichensprache ist älter als das Automobil. Den ersten Versuch mit einer Signalanlage zur Verkehrsregelung machen die Londoner schon 1868. Sie stellen am Trafalgar-Square eine rote und eine grüne Gaslaterne auf, die den Parlamentariern den gefahrlosen Weg über die mit Pferdekutschen verstopfte Straße erleichtern soll. Aber die Apparatur selbst ist eine Gefahrenquelle. 1869 explodiert die Laterne und verletzt den Aufsichtsbeamten schwer. Und London ist um die Ehre der weltweit ersten Ampelanlage gebracht.
Die entsteht erst 1914 im amerikanischen Cleveland. Am 5. August, genau um 17.00 Uhr nehmen hier vier rote und vier grüne Lampen den Betrieb auf und signalisieren Fußgängern und Autofahrern abwechselnd "Stop" und "Go". Weil es keine gelbe Zwischenstufe gibt, macht ein Glockenton auf den Farbwechsel aufmerksam; ein Konzept, das bald vom lärmenden Verkehr überholt wird.

Schon zehn Jahre später steht ein drei Meter hoher, quadratischer Turm in Berlin am Potsdamer Platz. Die erste Ampel in Deutschland regelt den Verkehr auf dem damals verkehrsreichsten Platz Europas. Und obwohl die Berliner Morgenpost über den "grün-rot-gelben Verkehrswirrwarr" schimpft, setzt sich das technische Konzept durch. Heute verbringen Autofahrer wie Fußgänger im Schnitt 14 Tage ihres Lebens vor "Rot". 150.000 Ampeln stehen allein in Deutschland. Und vor der Ampel sind alle gleich, ob Luxuslimousine oder Mofa, oder wie es Heinz Erhardt ausdrückte: "Vom Direktor bis zum Penner sind wir nichts als Ampelmänner."

Stand: 05.08.04