Stichtag

05. Oktober 2009 - Vor 40 Jahren: Die BBC zeigt erste Folge von "Monty Python"

Herbst in England. Der britische Fernsehsender BBC kündigt eine neue Comedy-Sendung an und schon ihr Name ist merkwürdig: "Monty Python's Flying Circus". Als die Show beginnt, bricht eine Flut von bizarren Sketchen über die Zuschauer herein: Wolfgang Amadeus Mozart moderiert eine Show über prominente Todesfälle; in einem Italienisch-Kurs sitzen nur Schüler aus Neapel und Mailand. Und der Zuschauer sieht einen Mann, der während des Zweiten Weltkrieges vor Lachen stirbt, weil er eben den lustigsten Witz der Welt erfunden hat. Schließlich verwendet die britische Armee den "funniest joke in the world" im Kampf gegen Hitler-Deutschland. Es ist der 5. Oktober 1969 und in der Geschichte des Humors beginnt ein neues Zeitalter.

Die Komiker von "Monty Python's Flying Circus" sind für die Zuschauer keine Unbekannten, sie haben zuvor in Radio- und Fernsehshows mitgewirkt, meist als Autoren. Die BBC kommt zuerst auf John Cleese zu, damals einer der der bekanntesten Komiker, und überredet ihn in einer Comedy-Show aufzutreten. Cambridge-Absolvent Cleese bringt seine ehemaligen Kommilitonen Graham Chapman und Eric Idle  mit. Michael Palin und Terry Jones, beide studierten an der Elite-Universität in Oxford, sowie der in London lebende amerikanische Animator Terry Gilliam stoßen dazu - das Team der sechs Python's ist komplett.

Die Fernsehzuschauer lieben die Show - nachdem sie sich an den absurden Humor gewöhnt haben. Die sechs Komiker brechen mit allen Fernsehgewohnheiten: Sie beginnen Sketche, die kein Ende finden; sie lassen die Pointe von Witzen weg oder beschweren sich, dass der letzte Gag ja nun wirklich daneben war. John Cleese leitet mit "Kommen wir nun zu etwas völlig anderem " abrupt zur nächten Szene über. Die Briten nennen die Gruppe bald die "Beatles der Komik", zitieren ihre Sketche und Songs. Als bekanntester Ohrwurm bleibt "Always look on the bright side of life" beim Publikum hängen.

Zwei Staffeln der Show drehen die Komiker ab, aus einem Best-of der Sketche entsteht der Kinofilm "Monty Python's wunderbare Welt der Schwerkraft". Nach drei Staffeln im englischen Fernsehen verlässt Cleese gelangweilt die Show. Der Rest der Gruppe macht zunächst weiter, gibt aber nach wenigen Folgen auf. Fürs Kino raufen sie sich zusammen und drehen die Artus-Satire "Die Ritter der Kokosnuss" und "Das Leben des Brian", ein irrwitziges Spektakel im Heiligen Land zur Zeit Jesu Christi. Die Filme werden zu Klassikern. Schließlich zerbricht die Gruppe, zu unterschiedlich sind die Ziele der sechs Individualisten. 1989 stirbt Graham Chapman, einen Tag vor dem 20. Geburtstag von "Monty Python's Flying Circus". Die überlebenden Fünf sind seitdem nie wieder komplett aufgetreten.

Stand: 05.10.09