Um das Jahr 1882 herum eröffnet Arthur Conan Doyle eine Arztpraxis in Southsea in der Nähe von Portsmouth. Zuvor hat er als Schiffsarzt die Antarktis und Afrika besucht. Jetzt hängt er in der englischen Provinz, hat kaum Patienten und langweilt sich. Aus Langeweile beginnt er zu schreiben. Da ihn die Detektivgeschichten von Edgar Allan Poe begeistern, beschließt er, einen Ermittler mit herausregender Spürnase im Verbund mit einem Gehilfen und einer ganzen Armada an Straßenjungs durch London zu schicken: Sherlock Holmes und Doktor Watson sind geboren. In "Eine Studie in Scharlachrot" (1886) hat das Duo seinen ersten Auftritt.
Geboren wird Doyle am 22. Mai 1859 in Edinburgh. Dort studiert er Medizin. Sein hakennasiger, pfeiferauchender, geigespielender und kokainschnupfender Meisterdetektiv Sherlock Holmes, der im Gegensatz zu seinen Vorgängern auf naturwissenschaftliche Erkenntnisse und logische Schlüsse setzt und als erster mit Mikroskop und Reagenzglas hantiert, macht ihn weltberühmt. Schon bald arbeiten Detektivbüros in Frankreich, Ägypten oder China nach seinen Methoden. Während Doyle für "Eine Studie in Scharlachrot" gerade einmal 25 Pfund kassiert, kann er für den Nachfolger "Das Zeichen der Vier" (1890) schon das Doppelte verlangen. Der Durchbruch gelingt, als er seine Geschichen an das berühmte "Strand Magazine" verkauft. Danach erfasst eine wahre Holmes-Manie zunächst England und dann die ganze westliche Welt.Aber Sherlock Holmes raubt Doyle den letzten Nerv. In einem Brief an seine Mutter beschwert sich der Autor darüber, alle seine Talente an den Meisterdetektiv zu verplempern, statt sich wahrhaft wichtigen Dingen zuzuwenden. Während einer Kur in der Schweiz lässt er sein ungeliebtes Kind deshalb im Dezember 1893 eines unnatürlichen Todes sterben. Im Kampf gegen seinen Erzfeind Dr. Moriarty stürzt Holmes in die Rheinfälle bei Reichenbach. Befreit durch den literarischen Mord an seiner Hauptfigur blüht Doyle wieder auf. Durch eine spektakuläre Pass-Überquerung in den Schweizer Alpen auf Holzbrettern macht er den Skisport populär. Als Abgeordneter im Parlament kämpft er für die Scheidungsreform und die Gleichstellung der Frau. 1900 betreut er im Burenkrieg ein Feldlazarett und wird für seine Verdienste 1902 von König Edward II. zum Ritter geschlagen.
Aber die Empörung seiner Fangemeinde und ein leeres Portemonnaie zwingen Doyle, seinen Helden wieder auferstehen zu lassen. Im Roman "Der Hund der Baskervilles" erwacht Sherlock Holmes zu neuem Leben. 24 Jahre lang geht er von nun an auf Verbrecherjagd - bis er sich in den Kurzgeschichten des Sammelbandes "Seine Abschiedsvorstellung" 1927 als Bienenzüchter zur Ruhe setzt. Sir Arthur Conan Doyle stirbt 1930 in Crowborogh in der Grafschaft Sussex. Nicht zuletzt in Gestalt der Profiler im US-Thrillerserien hat die Figur des Sherlock Holmes bis heute überlebt.
Stand: 22.05.09