Stichtag

12. Dezember 2009 - Vor 110 Jahren: George Franklin Grant lässt das Golf Tee patentieren

Dr. George Franklin Grant ist sauer. Liebend gern verbringt der Zahnarzt aus Boston im US-Bundesstaat Massachusetts seine freie Zeit auf dem Golfplatz neben seinem Haus, aber bevor er beginnt, muss er sich erst einmal die Hände schmutzig machen. Wie andere Spieler, so formt auch er jahrelang einen Hügel aus matschigem Sand für den ersten Abschlag. Als der Leidensdruck zu groß wird, erfindet Grant einen hölzernen Stab mit Auflagefläche, der vor Beginn des Spiels zur Ablage des Balls in den Boden gesteckt werden kann. "Hiermit gebe ich bekannt, das ich, George Franklin Grant, die Neuerung des Golf Tees erfunden habe", gibt er selbstbewusst zu Papier. Am 12. Dezember 1899 lässt er sich seine revolutionäre Erfindung patentieren.

Vor Grant haben sich schon viele Golffans an der Frage des optimalen ersten Abschlags die Zähne ausgebissen. Um sich beim Sandanhäufen möglichst sauber zu halten, kommen bereits im 19. Jahrhundert metallenen Sandförmchen auf. Einige Golfer greifen auf kleine quadratische Kästchen zurück, manche falten sich ihre Erhöhung gar aus Papier. 1889 erfolgt das erste Patent auf eine Abschlags-Gummiplatte. Durchsetzen aber kann sich erst Grants Erfindung.George Franklin Grant ist eine interessante Persönlichkeit. Als zweiter Farbiger erhält er die Erlaubnis, in Harvard zu studieren. Und als erstem Afro-Amerikaner gelingt es ihm, mit seiner Erfindung in die Geschichtsbücher des Golfsports einzugehen. Heute sind Golf Tees bei geschätzten 50 Millionen Golfern weltweit aus keinem Troley wegzudenken. In speziellen Taschen aufbewahrt, hat jeder Golfer gleich mehrere in petto. Erhältlich sind die Golf Tees in verschiedenen Formen und Farben, aus Plastik und sogar biologisch abbaubar. Letztere sind bei den so genannten Greenkeepern, die den grünen Rasen kurz halten müssen, besonders beliebt, weil sie die Scherblätter der Mähmaschinen nicht zerstören.

Am Erfolg seiner Erfindung ist Grant nur mittelbar beteiligt – er selbst verfolgt mit seinem Patent keinerlei kommerzielle Interessen, auch wenn er Golf Tees in kleiner Auflage selbst fabriziert. Erst ein weiterer Zahnarzt, William Lowell, erkennt das Potenzial. Sein "Reddy Tee" von 1922 setzt die Standards für alle weiteren Entwicklungen.

Stand: 12.12.09