Der junge Mann aus altem böhmischen Adel lässt sich vom berühmtesten Astronomen der Zeit ein Horoskop erstellen: von Johannes Kepler. Dadurch ist die Geburtszeit von Albrecht Wenzel Eusebius von Wallenstein genau dokumentiert: der 24. September 1583, eineinhalb Minuten nach vier Uhr nachmittags. Wallenstein führt das Horoskop stets mit sich und hält sich daran. Allerdings heiratet er sechs Jahre früher als darin vorgesehen, wohl weil die Frau, wie prophezeit, eine reiche Witwe ist. Für sie, die ihn zum Großgrundbesitzer macht, konvertiert der protestantisch getaufte Böhme zur katholischen Kirche. Als 1618 der Aufstand der böhmischen Protestanten gegen den Habsburger Kaiser den 30-jährigen Krieg auslöst, raubt Wallenstein die Ständekasse aus Prag und bietet sie samt seinen Diensten Kaiser Ferdinand II. in Wien an.
Wallenstein erobert dem Kaiser Böhmen zurück und streicht dafür weitere Ländereien ein. Als Herzog von Friedland baut er eine Armee von über 100.000 Landsknechten auf, möchte den Krieg jedoch aus der Position der Stärke heraus mit einem vernünftigen Kompromissfrieden beenden. Schließlich hat Wallenstein jetzt viel zu verlieren. Die Habsburger jedoch führen einen Religionskrieg, sie wollen ihr Reich rekatholisieren. Deshalb entlässt Ferdinand 1630 seinen Feldherren. Wenige Monate später landet der schwedische König Gustav Adolf in Deutschland und wendet das Blatt zu Gunsten der Protestanten. Ferdinand muss Wallenstein in verzweifelter Lage erneut den Oberbefehl antragen. Wallenstein, inzwischen Reichsfürst, lässt sich dafür diktatorische Vollmachten für Kriegsführung und Friedensverhandlungen geben.
Zwei weitere Jahre führt Wallenstein erfolgreich Krieg. Im November 1632 stirbt Gustav Adolf in der Schlacht bei Lützen. Aber der Krieg bleibt unentschieden, und Wallenstein leidet inzwischen so sehr unter der Gicht, dass er kaum mehr reiten kann. Er strebt wiederum einen Verhandlungsfrieden an. Die Religion soll dabei nach seiner Auffassung Privatsache sein. Der Wiener Hof wittert Verrat. Als Wallenstein seine Offiziere auch noch einen persönlichen Eid auf sich ablegen lässt, erklärt ihn der Kaiser im Januar 1634 ohne Prozess für geächtet. Die Folge lässt nicht lange auf sich warten: Am 25. Februar wird Wallenstein in Eger ermordet. Der Kaiser hat seinen eigenen Retter beseitigt. Aber indem die Habsburger dessen Besitz beschlagnahmen, sind sie zugleich ihre Schulden los. So geht der Krieg weiter - noch vierzehn Jahre lang. Erst 1648 erfüllt sich ein Satz des Feldherren, dessen sternengläubige Rationalität sich nicht durchsetzen konnte: "Auf die Letzt, wenn die meisten Länder in Asche liegen, wird man doch Fried machen müssen."
Stand: 24.09.08