Stichtag

16. Dezember 2008 - Vor 60 Jahren: "Scrabble" als Warenzeichen eingetragen

1931 sitzt der Architekt Alfred Butts gelangweilt in seinem Haus in der Provinzstadt Poughkeepsie im Bundesstaat New York. Draußen tobt noch immer die Weltwirtschaftskrise, er selbst ist arbeitslos. Butts macht sich Sorgen um seine Zukunft, er braucht Geld. Und er weiß, dass in Zeiten wie diesen, in denen sich Langweile mit Finanznot paart, Spiele eine willkommene Abwechslung von trüben Gedanken sind. Glücksspiele, findet Butts, sind trivial, das Feld des Strategiespiels ist durch Schach als Königsdiziplin schon gut bestellt. Was fehlt, ist seiner Ansicht nach irgend etwas, das dazwischen liegt.

Vielleicht löst Butts Ehefrau im Nebenzimmer gerade Kreuzworträtsel - so genau weiß niemand, wie der Architekt auf seine Idee kam, ein Spiel mit Buchstaben zu erfinden. 100 Buchstaben gehören zur Ausstattung, pro Zug darf jeder Spieler sieben davon nehmen. Es geht darum, sinnvolle Worte an die Worte des Gegners anzulegen. Jedes angelegte Plättchen bringt Punkte, die sich nach der Verwendungshäufigkeit der darauf gedruckten Buchstaben richten. Zusätzlich enthält das Spielbrett Felder mit doppeltem und dreifachem Wortwert."Lexico" nennt Butts sein Spiel. Von nun an nutzt er seine freie Zeit, um am Spielfeld zu sägen und immer wieder am Regelwerk zu feilen. Er vermarktet das Spiel auf eigene Kosten, will es patentieren lassen. Aber er scheitert gleich doppelt: ein Patent wird nicht gegeben, die Spiele liegen wie Blei in den Regalen.

Das ändert sich erst, als Butts mit dem Geschäftsmann James Brunot kooperiert. Dieser tauft das Spiel Scrabble und lässt den Namen am 16. Dezember 1948 als Warenzeichen eintragen. Zur gleichen Zeit wird das Spiel in den Bestand des Warenhauses "Macy's" aufgenommen. Bereits Anfang der 1950er Jahre gehen rund 2.000 Spiele wöchentlich über den Landentisch. Heute werden pro Stunde 30.000 Scrabble-Partien in Privathaushalten rund um die Welt begonnen. Scrabble ist in 31 Schriften, darunter Afrikaans, Braille und Chinesisch, übersetzt. 5.000 Scrabble-Clubs kümmern sich um seine Pflege. Angeblich sollen 100 Millionen Spielbretter weltweit im Umlauf sein.

Stand: 16.12.08