Anfang des 19. Jahrhunderts ereilt den französischen Innenminister ein Schreiben. Absender ist ein deutscher Kupferschmied namens Schuldres, der Frankreichs kalte Laken erhitzen will. Einen Bettwärmer "mit Luftzug" hat Schuldres erfunden, der deshalb in kürzester Zeit zu erwärmen sei. "Diese entweder kupferne, versilberte oder silberne Bettpfanne" habe in Versuchen bewiesen, "dass eine nur mit einem kleinen Stück Papier entzündete Unze Holzkohlenglut eine Stunde lang brennt, während nacheinander mehrere Betten gewärmt werden können."Die vom Innenminister einberufene Beratungskommission erwärmt sich für den Vorschlag des Kupferschmieds. "In Anbetracht der Beschreibung und der Zeichnung dieser Bettpfanne" ist sie der Ansicht, "dass der Zuteilung des erbetenen Patents nichts im Wege steht". Am 11. November 1808 wird es erteilt.
Das französische Bettpfannenpatent ist das erste staatlich beglaubigte Dokument, das den Menschheitstraum nach einer warmen Bettstatt besiegelt. Die Idee mobiler Heizanlagen für Tag- und Nachtzeiten ist nicht neu. Bereits im 13. Jahrhundert ist ein kohlebetriebener "Wärmeapfel" überliefert, mit dem Betschwestern und Betbrüder sich in kalten Klöstern die klammen Hände wärmten. Belegt ist ebenfalls, dass Ludwig XI. von Frankreich 1481 beim Schüsselmacher Loys Boutard 30 Heller für eine Bettpfanne zahlte. Karl V. besitzt ein Exemplar aus reinem Gold, der Dichter Molière zwei aus rotem Kupfer. Und auf den Bettpfannen des Sonnenkönigs sind mehrere burgundische Lilien und sein Wappen in der Mitte eingeritzt.
Das Ende der metallenen Bettpfanne, der in Zeitungspapier gewickelten Ziegel und mit heißem Wasser gefüllten Tonkrüge beginnt mit der Erfindung der Vulkanisierung von Naturkautschuk durch Charles Goodyear 1839. Spätestens seit den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts ist die Menschheit ganz heiß auf Wärmflaschen aus elastischem Gummi. Die Firma Continental ist Marktführer. Heute kommen die meisten Wärmflaschen aus Fernost.
Stand: 11.11.08