Vielleicht verdanken wir die industrielle Revolution einem geschlossenen Topf . Zumindest der Legende nach inspiriert ein mit Dampfkraft vom Herd katapultierter Deckel den Erfinder James Watt zu seiner Dampfmaschine. Im 17. Jahrhundert kommt Denis Papin auf die Idee, die Kraft zu nutzen, um Essen dank Druck und Hitze schneller garen zu lassen. Papin justiert den Deckel mit einer Schraube, sodass der Dampf nicht mehr entweichen kann. 1662 bekocht er mit seinem "Digestor" die Gelehrten der Londoner Royal Society. Glücklicherweise fliegt den Wissenschaftlern der aus Kupfer gefertigte Drucktopf samt Inhalt nicht um die Ohren.
In der Folge wird der "Papin'sche Topf" permanent weiterentwickelt. Anfang der fünfziger Jahre konstruiert der Franzose Frédéric Lescure für die die Metallwarenfabrik "Burgunder Pressen und Stanzmaschinen" (SEB) eine angeblich marktreife Variante. Als er sie am 10. September 1953 beim Salon der Haushaltskünste präsentiert, explodiert der Topf allerdings vor versammeltem Publikum. Ein Jahr später präsentiert Lescure eine neue Fassung mit einem Sicherheitsbügel auf dem Deckel. Der Clou ist ein Ventil, das bei zu großem Druck Dampf ablässt. 150.000 Töpfe verkauft SEB bereits im ersten Jahr. Eigene Kochbücher kurbeln den Verkauf weiter an. Die Damen freuen sich über weniger Zeit am Herd, die Herren über bis zu 60 Prozent Gasersparnis beim Kochvorgang.
Heute gibt es zahlreiche Modelle des Schnellkochtopfs. Dabei scheiden sich schon bei der Verschlussphilosophie europaweit die Geister. Im Norden schwört man auf ein Bajonett am Deckel, im Süden auf den verschließenden Bügel. Trotzdem ist Lescures Variante bis heute ein Verkaufsschlager: Über 55 Millionen Exemplare kamen bislang in die Küchen.
Stand: 10.09.08