Wer im Fußball punkten will, braucht das richtige Schuhwerk. Kein Ereignis illustriert das besser als die Weltmeisterschaft 1954 in Bern. Hier tritt die deutschen Nationalmannschaft erstmals mit Schuhen an, deren Stollen sich auswechseln lassen. Nicht zuletzt dieser Vorteil auf mal trockenem, mal nassem Rasen verhilft den Kickern gegen die favorisierten Ungarn zum sensationellen Titel. Nach Ansicht vieler Forscher schweißt der WM-Sieg die junge Bundesrepublik erst zusammen. Bekannt macht sie vor allem auch jenen Mann, der dem "Wunder von Bern" mit seiner Stollenerfindung die richtige Bodenhaftung verlieh: Adolf Dassler.
Dassler wird 1900 als Sohn eines Schusters in Herzogenaurach geboren. Schon früh hat er den Traum, jeder Sportart zu ihrem idealen Schuh zu verhelfen. 1920 übernimmt er gemeinsam mit seinem Bruder Rudolf den Betrieb seines Vaters und führt das Unternehmen, das zunächst auf Filzpantoffeln spezialisiert ist, mit neuen Ideen zum Erfolg. Hierzu gehört auch ein Sportschuh, unter den sich Stollen oder Spikes schrauben lassen. Mitte der dreißiger Jahre fertigen rund 100 Mitarbeiter für elf Sportarten bereits 30 verschiedene Modelle.Bei den Olympischen Spielen 1936 gewinnt der schwarze US-Läufer Jesse Owens mit Dassler-Schuhen vier Mal Gold. Da ist Dassler bereits bekennendes NSDAP-Mitglied. Nach dem Krieg wird er von den Amerikanern angeblich vor allem deshalb milde behandelt, weil er beim Olympiasieg eines US-Bürgers mitgeholfen hat.
Nach dem Krieg zerstreiten sich die Brüder Dassler. Rudolf steigt aus und gründet die Sportartikelfirma "Puma", Adolf tauft das Familienunternehmen in "Adidas" um. 1948 werden die drei Streifen Firmenemblem, seit den sechziger Jahren gehört auch Kleidung für Training und Wettkampf zur Produktpalette. Adolf Dassler stirbt am 6. September 1978 in seiner Geburtsstadt Herzogenaurach. Das zunächst von Witwe und Sohn Dassler weitergeführte Unternehmen wird später verkauft und geht 1995 an die Börse.
Stand: 06.09.08