Stichtag

11. Oktober 2004 - Vor 160 Jahren: Henry John Heinz wird geboren

"Heinz Field" heißt das Sportstadion, "Heinz Hall" heißt die städtische Philharmonie und "Heinz School" ist ein Teil der Universität. In Pittsburgh, dem Geburtsort von Henry John Heinz, steht sein Name überall. Im Rest der Welt steht er auf der Flasche - der roten, achteckigen. Heinz, Sohn deutscher Einwanderer aus dem pfälzischen Kallstadt, erfindet 1876 den Ketchup und den schlichten Werbespruch: "Wenn es nicht Heinz ist, ist es auch nicht Ketchup." Die Tomatensauce wird zur Grundlage einer der größten Lebensmittel-Dynastien der USA. Bis heute mischt der Ketchup-Clan in der Politik mit: Die Frau des demokratischen Präsidentschaftskandidaten John Kerry ist eine angeheiratete Urenkelin des Firmengründers.Geboren wird Henry John Heinz am 11. Oktober 1844. Als Kind verkauft er Gemüse aus dem Kleingarten der Eltern. Mit zwölf Jahren hat er einen Garten, einen Pferdewagen und eine Kundenkartei. Seine besondere Spezialität: Meerrettich nach Mutters Art, fertig gewürzt und eingemacht in Gläsern - so dass man sieht, was man kauft. Anders als die Konkurrenz, die ihren Meerrettich in Dosen packt, um zu verstecken, dass er mit Rüben und Holzfasern gestreckt ist. Heinz' Rezept heißt: Zeigen, was man macht. Und zeigen, wer man ist: Großes Logo, großer Name. Über 60 Produkte hat die Firma Heinz Ende des 19. Jahrhunderts im Angebot. Aber weil dem Unternehmer die krumme Zahl 57 besser gefällt, erfindet er den Slogan "Heinz 57". 57 Variationen, die Heinz in mindestens ebenso vielen Ländern verkauft. Am Anfang des 20. Jahrhunderts entstehen Fabriken in Kanada, Großbritannien und Spanien. Mittlerweile macht das Heinz-Imperium weltweit rund acht Milliarden Dollar Umsatz. Die Produkte reichen vom Ketchup über Grill-Saucen, Suppen, Tiefkühlmahlzeiten bis zur Baby-Nahrung. Seit 1978 gehört auch der Diät-Anbieter Weight Watchers zum Konzern.

Als Henry John Heinz 1919 im Alter von 75 Jahren stirbt, hinterlässt er seinen vier Kindern ein Millionenerbe. Sohn Howard übernimmt das Unternehmen und führt es bis 1946 weiter. Ihm folgt bis 1966 der Enkel des Gründers, Henry John Heinz II. Urenkel Henry John Heinz III. bleibt nicht bei der Fast-Food-Firma, sondern geht in die US-Politik. Er wird republikanischer Abgeordneter in Kongress und Senat. Schon bald gilt der Senator als aussichtsreicher Präsidentschaftskandidat - bis er 1991 bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kommt. Seine Witwe Teresa, Mutter von Henry John Heinz IV., verfügt seither über ein Vermögen von mindestens 500 Millionen Dollar und verantwortet die milliardenschweren Stiftungen der Familie. Vier Jahre später heiratet sie erneut: den demokratischen Senator John Kerry aus Massachusetts, der amerikanischer Präsident werden möchte. Um demokratische Heinz-Kunden auf einen anderen Geschmack zu bringen, bieten deshalb die Republikaner im Wahlkampf 2004 einen "Bush Country Ketchup" an.Stand: 11.10.04