Jack the Ripper ist ein Schlächter. Dem sadistischen Mörder genügt es nicht, seine Opfer zu töten. Nach der Tat weidet er sie aus. Dabei geht er denkbar brutal vor. "Auf der linken Seite des Halses verlief ein bogenförmiger Schnitt", heißt es im Bericht des Leichenbeschauers. "Dieser Schnitt durchtrennte vollständig das Gewebe bis auf die Rückenwirbel. Er muss mit großer Gewalt (mit einem mittelscharfen Messer mit langer Klinge) ausgeführt worden sein."
Im "Herbst des Schreckens" macht Jack the Ripper das Londoner Problemviertel Whitechapel unsicher. Insgesamt fünf Prostituierte tötet er auf bestialische Weise. Mary Ann Nichols ist sein erstes Opfer. Nach dem tödlichen Schnitt verblutet die 43-Jährige, im Genitalbereich verstümmelt, in der Gosse. Am 31. August 1888 in den frühen Morgenstunden wird sie gefunden - Anlass für die Zeitungen, den Mord wie auch die darauf folgenden Verbrechen in Sensationsberichten auszuschlachten. Erstmals werden bebilderte Polizeinachrichten herausgegeben. Der Medienmythos von Jack the Ripper ist geboren. Zu diesem Mythos gehört, dass der wahre Täter nie gefasst werden kann. Scottland Yard ist machtlos. Wilde Spekulationen schießen ins Feld. Ist der Täter ein Chirurg? Gehört er gar zum englischen Königshaus?
Nach einem letzten Mord im November 1888, der alle anderen an Grausamkeit noch überbietet, bricht die Mordserie Jack the Rippers plötzlich ab. Seitdem haben selbsternannte "Ripperologen" über 70 Verdächtige ausgemacht. Zahllose Romane bedienen sich des Stoffs, Musikgruppen wie Thin Lizzy, Judas Priest oder Die Ärzte besingen "Jack, den Schlitzer". In Alban Bergs Oper "Lulu" (1937) ermordet ein Protagonist gleichen Namens die Titelheldin.
Stand: 31.08.08