Stichtag

25. März 2007 - Vor 50 Jahren: Unterzeichnung der Römischen Verträge

Nie wieder Krieg in Europa! Kooperation statt Konfrontation. Dieser Grundgedanke wird nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs zur Initialzündung des europäischen Einigungsprozesses. Bereits 1946 ruft der britische Premierminister Winston Churchill in seiner berühmt gewordenen Züricher Rede zur Errichtung einer "Art von Vereinigten Staaten von Europa" auf. Frankreichs Außenminister Robert Schuman skizziert 1950 mit dem so genannten "Schuman-Plan" den ersten konkreten Schritt. Der von Jean Monnet erarbeitete Plan sieht vor, die für Rüstung und wirtschaftliche Entwicklung maßgeblichen nationalen Kohle- und Stahlindustrien in eine Gemeinschaft mit anderen Staaten zu integrieren. Die Idee findet in Deutschland, Italien und den Benelux -Staaten schnell Zustimmung, so dass schon im April 1951 die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl ( EGKS ), besser bekannt als Montanunion, gegründet wird.

Obwohl man sich einig ist, die Montanunion nur als erste Etappe hin zu einer europäischen Föderation anzusehen, verläuft der weitere Weg äußerst schleppend. Ein herber Rückschlag ist das Scheitern der Europäische Verteidigungsgemeinschaft 1954. Dann zieht sich Großbritannien aus allen Verhandlungen zurück. Als sich auch Frankreich in den Beratungen für einen Gemeinsamen Markt und eine Europäische Atomgemeinschaft quer legt, droht das gesamte Projekt zu scheitern. Erst die Suez-Krise und die Lösung der Saar-Frage durch Beitritt des Saarlandes zur Bundesrepublik bringt die Verhandlungspartner wieder einander näher. Bei einem Treffen zwischen Bundeskanzler Konrad Adenauer und Frankreichs Regierungschef Guy Mollet kommt es schließlich zu einem Kompromiss, der den Weg zur Bildung einer Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft frei macht.

Trotz strömenden Regens empfängt am 25. März 1957 eine riesige Menschenmenge auf dem Kapitol in Rom die Delegationen der sechs europäischen Gründerstaaten. Im Saal der Horatier und Curiatier des Konservatorenpalastes unterzeichnen um 18.00 Uhr die Vertreter Belgiens, der Bundesrepublik Deutschland, Frankreichs, Italiens, Luxemburgs und der Niederlande die Verträge zur Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft ( EWG) und der Europäischen Atomgemeinschaft ( Euratom ). Für die Bundesrepublik setzen Konrad Adenauer und Staatssekretär Walter Hallstein ihre Namen unter das historische Vertragswerk, das nur einen kleinen Makel hat. Weil es noch kurz vor dem großen Ereignis Querelen um die endgültige Textformulierung gab, konnten die letzten Artikel erst am Morgen dieses Tages ausgearbeitet werden. So kommt es, dass den Staatsmännern nur die Seiten, die für die Unterschriften vorgesehen sind, in der Originalfassung vorliegen.

Stand: 25.03.07