Stichtag

16. Dezember 1742: Gebhard Leberecht Fürst Blücher geboren

Der alte Haudegen ist bereits siebzig und seit einigen Jahren Pensionär, als Friedrich Wilhelm II. seinen Feldherrn noch einmal zurück zu den Waffen ruft. Im preußischen Offizierskorps, befindet Generalstabschef von Scharnhorst, ist das Raubein Blücher immer noch der einzige General, der vor Napoleon keine Angst hat. So wird der erstaunlich rüstige Heerführer 1813 zum preußischen Oberbefehlshaber in den Befreiungskriegen gegen Napoleon ernannt. Und Blücher brennt vor Ehrgeiz. Seit Jena und Auerstedt hat der von seinen Soldaten hoch verehrte Feldmarschall mit dem großen Kaiser der Franzosen noch eine Rechnung offen.

Zum diesem Zeitpunkt blickt Gebhardt Leberecht von Blücher, Fürst von Wahlstatt, auf beinahe 60 Jahre militärischen Dienst zurück. Am 16. Dezember 1742 in Rostock geboren, geht er bereits mit vierzehn zu den Husaren. Als tapferer, wagemutiger Soldat macht Blücher schnell Furore und Karriere. Trotz fehlender Bildung glänzt der Draufgänger nicht nur durch militärische Erfolge. Für einen Offizier seiner Zeit sehr ungewöhnlich, sorgt Blücher für seine Soldaten, sogar für die Invaliden und lehnt barbarische Körperstrafen ab. Mit 30 Jahren fällt er beim König durch Ungehorsam in Ungnade. Beleidigt quittiert er den Dienst, bewirtschaftet seine Länderein in Pommern und verzockt am Spieltisch mehr als einmal Haus und Hof. Erst als Preußen sich gegen Bonaparte und das revolutionäre Frankreich zur Wehr setzen muss, stellt Friedrich Wilhelm II. ihn wieder in Dienst. In der Doppelschlacht von Jena und Auerstedt 1806 schließlich erleidet Blücher die entscheidende Niederlage gegen Napoleon und zieht sich ins Privatleben zurück.

Als Siebzigjähriger steht Blücher nun 1813 seinem Intimfeind Napoleon in der Völkerschlacht bei Leipzig erneut gegenüber. Diesmal gelingt ihm die entscheidende Operation, die Frankreichs Niederlage und die Verbannung des Kaisers nach Elba zur Folge hat. Zwei Jahre später ist es wiederum Blücher, der dem zurückgekehrten Napoleon endgültig zum Verhängnis wird. Verwegen wie eh und je lässt der der bei Freund und Feind als "Marschall Vorwärts" gerühmte Feldmarschall seine Truppen nach der verlorenen Schlacht bei Ligny nicht heimwärts, sondern Richtung Norden marschieren. Dort seufzt vor Waterloo der schon beinahe besiegte britische Feldmarschall Wellington: "Ich wollt, es wäre Nacht oder die Preußen kämen." Blüchers Armee trifft gerade noch rechtzeitig ein, um Napoleons Heer in die Flanke zu fallen und so dessen Niederlage zu besiegeln. In den erblichen Adelsstand erhoben, stirbt der größte Feldherr seiner Epoche am 12. September 1819 friedlich im schlesischen Krieblowitz. Sechs Kasernen der Bundeswehr tragen zur Zeit seinen Namen. Keiner hat es zu mehr Patenschaften gebracht.

Stand: 16.12.07