Stichtag

21. November 2007 - Vor 65 Jahren: Der Alaska Highway wird eröffnet

Zum Schnäppchenpreis von knapp einem Vierteldollar pro Quadratkilometer verkauft Russland 1867 die Eiswüste Alaskas an die USA. Kaum ist der kurz darauf einsetzende Goldrausch am Yukon abgeflaut, gerät Alaska bei seinen neuen Besitzern für Jahrzehnte fast in Vergessenheit. Forderungen der rund 60.000 Einwohner,  ihre riesige Enklave durch eine Straße mit dem Rest der USA zu verbinden, finden in Washington kaum Gehör. Erst nach dem japanischen Überfall auf Pearl Harbour  1941 ändert sich die Lage schlagartig.

US-Militärstrategen fürchten nun eine Invasion Japans auf dem amerikanischen Festland. Die größte Angriffsfläche bietet Alaska: fast fünf Mal so groß wie Deutschland und doch nur von einer Handvoll Soldaten geschützt. Im Februar 1942 beschließen die Regierungen der USA und Kanadas deshalb den Bau einer Militärstraße quer durch die fast menschenleeren kanadischen Provinzen Alberta, British Columbia und das Yukon Territory. Noch im gleichen Monat werden die ersten von bald 11.000 Soldaten nach Alaska verlegt, um mit völlig unzureichender Ausrüstung bei Temperaturen von minus 30 Grad mit dem Bau zu beginnen.

Dawson Creek wird zum Nullpunkt der Route, die dem alten Winterpfad von Trappern und Indianern folgt und 2.288 Kilometer nördlich in Delta Junction  enden soll. In den kommenden Monaten führen die Bautrupps einen oft unerträglich scheinenden Kampf gegen das Eis, die Nässe, den Permafrostboden und die Gefahren der von Sümpfen durchzogenen Wildnis. Neu gebaute Brücken werden vom Eis zerdrückt, Arbeiter frieren an ihren Maschinen fest, verirren sich in den endlosen Wäldern oder ertrinken in reißenden Flüssen. Trotzdem gelingt es der Armee bereits nach acht Monaten, die letzte Lücke in der Schotterstrecke zu schließen. Am 21. November 1942 eröffnen offizielle Vertreter der USA und Kanadas die Pionierstraße, deren Bau 138 Millionen Dollar und mindestens 50 Menschen das Leben gekostet hat.Sechs Jahre später wird der Alaska Highway  auch für den zivilen Verkehr freigegeben und schnell von Touristen erobert. Heute gilt eine Tour durch die Einsamkeit auf der inzwischen durchgehend asphaltierten Traumstraße als unverzichtbarer Bestandteil jeder gelungenen Nordamerika-Reise.

Stand: 21.11.07