Ob der amerikanische Scientology-Gründer Lafayette Ronald Hubbard tatsächlich am 24. Januar 1986 starb, ist letztlich nicht bekannt. Der Brockhaus vermeldet nur, seine Anhänger hätten das Datum als Sterbetag "bekannt gegeben ".
Überhaupt ist nicht klar, welche Eckdaten seiner Biografie der Wahrheit entsprechen – bis auf Geburtszeit und -ort 1911 in Tilden, Nebraska, vielleicht. Zu sehr ähnelt Hubbards Leben einer Heiligenlegende. Demnach soll er bereits als Dreijähriger Wildpferde gezähmt haben. Mit 12 wird er laut Überlieferung seiner Jünger in das Studium des menschlichen Geistes eingeführt. In China schließt er Freundschaft mit Offizieren des britischen Geheimdienstes und buddhistischen Priestern. Er leitet eine karibische Filmexpedition, erforscht Voodoo und Spiritismus, studiert Mathematik, Ingenieurwissenschaften und Kernphysik und gilt bald als einer der besten Piloten Amerikas.
Dabei ist es beizeiten schwer, zwischen Dichtung und Wahrheit zu unterscheiden. Fest steht allerdings, dass Hubbard schon früh beginnt, esoterische Science-Fiction-Geschichten zu schreiben, die für Uneingeweihte verwirrend klingen. Eine davon handelt vom Planetenherrscher Xenu, der vor 75 Millionen Jahren eine Galaxie aus 26 Sternen und 76 Planeten regierte. Um einer Revolte zu entgehen, macht Xenu die Menscheit mit Hilfe von Psychiatern willenlos, verschleppt sie in Vulkane und lässt anschließend Bomben in den Kratern explodieren. Danach sammelt Xenu die Seelen der Verstorbenen (ihre "Thetane") ein und unterzieht sie einer 36-stündigen Gehirnwäsche - um sie anschließend in die Körper noch lebender Menschen zu implantieren.
Im Grunde steckt in der Geschichte von Xenu die Grundidee der Scientology Church, die Hubbard gründet. Ihrer Lehre nach sind die Menschen identitätslos geworden. Aber nach einem als "Clearing" bezeichneten Reinigungsprozess mit Hilfe eines so genannten E-Meters (einer Art Lügendetektor für emotionalen Schmerz) können sie ihr wahres Wesen und ihre Thetane wiedererlangen - gegen entsprechende Bezahlung, versteht sich. In Deutschland ist vielen dieser Gedanke suspekt. Nach einem Urteil des Kölner Verwaltungsgerichts von 2004 darf der Verfassungsschutz Scientology weiterhin beobachten, weil sie als sektenartige Organisation die Unterwanderung der Gesellschaft und staatlicher Einrichtungen systematisch verfolge.
Stand: 24.01.06