Am Morgen des 18. April 1980 scheint in Salisbury plötzlich alles anders: Vor dem Regierungsgebäude in der Hauptstadt weht eine neue Flagge, das Wort "Rhodesien" auf der Fassade ist gegen "Zimbabwe" ausgetauscht. Nach einem blutigen Bürgerkrieg hat England sich aus seiner letzten Kolonie zurückgezogen, der neue Ministerpräsident Robert Mugabe hat seinen weißen Vorgänger Ian Smith in freien Wahlen abgelöst. Aber in den Straßen glauben die Menschen noch nicht an die Veränderung. Wie ein böses Omen steht unweit des Regierungssitzes immer noch das Denkmal des britischen Politikers Cecil Rhodes, der das Land 1895 zu seinem Privatreich erklärte.Eigentlich ist Mugabe gar nicht angetreten, um Rhodes vom Sockel zu stoßen. Eigentlich ist er angetreten, um ihn zu beerben. Mit viel Pomp hat er um Mitternacht die Unabhängigkeitsfeier zelebriert. 100 ausländische Delegationen waren angereist, auch Prinz Charles machte seine Aufwartung. Im Zentrum der Feier aber stand Mugabe selbst. In einem weißen Mercedes der Luxusklasse ist der erklärte Marxist unter dem Jubel von 40.000 Menschen ins Fußballstadion von Salisbury eingefahren. Nach amerikanischem Vorbild liefen zehn Sicherheitsbeamte neben der Karosse her. Immer unverblümter macht sich Mugabe daran, seine Macht mit allen Mitteln auszubauen. Er, der früher selbst vor den Häschern des rhodesischen Geheimdienstes fliehen musste, setzt nun seinerseits auf Terror und Gewalt. 1983 richtet Mugabes in Nordkorea geschulte Privatarmee unter 20.000 Angehörigen vom Stamm der Ndebele ein Blutbad an. Im Jahr 2000 metzeln Kriegsveteranen im Zug von Zwangsenteignungen weiße Farmer nieder. Schwarzer Rassismus ist an die Stelle des weißen getreten.
Seit kurzem trägt Mugabe einen Hitler-Schnurrbart, ganz bewusst. Gern brüstet er sich damit, einen "Abschluss in Gewalt" zu haben. In den 25 Jahren seiner Herrschaft ist es ihm gelungen, dass Land noch weiter an den Rand des Abgrunds zu treiben. Die Kolonialisten sind 1980 abgezogen. Aber ihr Geist der Unterdrückung ist geblieben.
Stand: 18.04.05