Er ist ein Bischof aus dem Volk und zugleich einer aus der Weltkirche: Als Desmond Mpilo Tutu am 3. Februar 1985 als anglikanischer Bischof von Johannesburg eingeführt wird, hat er schon beim Weltkirchenrat in England gearbeitet und war Generalsekretär des südafrikanischen Kirchenrates. Für seinen Kampf um ein friedliches Ende der Rassentrennung erhielt er ein Jahr zuvor den Friedensnobelpreis. Tutu ist der Sohn eines Grundschullehrers und einer Hausangestellten aus Transvaal. Aufgewachsen ist er in einem Township in Johannesburg, eines der schwarzen Ghettos. Erst wird er Lehrer, später Priester.Tutu bleibt nur ein Jahr in seinem neuen Amt, dann wird er Bischof von Kapstadt. Als 1989 die Verhandlungen um einen friedlichen Machtwechsel in Südafrika beginnen, sitzt der Bischof mit am runden Tisch. Aber er versteht sich nur als Stellvertreter für die politischen Führer der schwarzen Mehrheit, die noch im Gefängnis oder im Exil sind. Als Nelson Mandela frei kommt und die Apartheid abgeschafft wird, zieht sich Tutu aus der Tagespolitik zurück. "Ich bin nur ein einfacher Bischof", kommentiert er.
Aber auf Tutu wartet ein neues Amt: Von 1996 bis 1999 leitet er die "Wahrheitskommission", die große nationale Gewissenserforschung Südafrikas. 22.000 Menschen hört die Kommission an, meist Opfer der jahrzehntelangen Unterdrückung. Nur wenige Täter stellen sich dem Dialog mit ihnen, um der Strafverfolgung zu entgehen. Der Abschlussbericht der Kommission ist unbequem für alle – denn er listet auch Menschenrechtsverletzungen des nun regierenden ANC auf. Der letzte weiße Premier de Klerk und der neue Regierungschef Mbeki gehen deshalb beide gerichtlich gegen Passagen des Berichts vor.
Heute lebt der 73-jährige Desmond Tutu im Ruhestand, zusammen mit seiner Frau Leah Shenxane. Verheiratet sind die beiden seit 1955. Sie haben drei Töchter und einen Sohn. Im Januar 2004 führt Tutu seine Tochter Mpho Andrea in ihr Amt als Priesterin ein.
Stand: 03.02.05