Plastikmüll am Strand der Insel Henderson im Südost-Pazifik

2. November 1973 - Internationales Abkommen gegen Meeresverschmutzung

Stand: 02.11.2018, 00:00 Uhr

Umweltkatastrophen wie die Havarie des Öltankers "Torrey Canyon" 1967 vor der südenglischen Küste erhöhen den öffentlichen Druck auf die Politik: Die Meere sollen besser geschützt werden. Auch der alltägliche Schiffsbetrieb verursacht schon seit langem Schäden - zum Beispiel durch das eingeleitete Waschwasser gereinigter Öl-Tanks.

Am 2. November 1973 werden in London auf einer Konferenz der späteren "Internationalen Seeschifffahrtsorganisation" (IMO) einheitliche Regeln vereinbart. Ergebnis ist das "Internationale Übereinkommen zur Verhütung der Meeresverschmutzung durch Schiffe" (MARPOL).

Abkommen MARPOL beschlossen (am 02.11.1973)

WDR 2 Stichtag 02.11.2018 04:02 Min. Verfügbar bis 30.10.2028 WDR 2


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Tritt erst 1983 in Kraft

Zunächst steht das Abkommen nur auf dem Papier. Wie bei internationalen Vereinbarungen üblich, müssen erst genügend Staaten das Übereinkommen in nationales Recht umsetzen. Erst 1983 tritt MARPOL in Kraft und gilt für Schiffe aller Flaggen. Es geht schon bald nicht mehr nur um Öl und Chemikalien, sondern auch um Schiffsmüll, Abwasser und Luftverschmutzung.

Die konkreten Regeln dazu stehen in sechs Anlagen und werden über die Jahre verschärft. Dennoch gibt es Schlupflöcher. So lassen Schiffe nach Angaben der Bremer Wasserschutzpolizei jedes Jahr mehr Öl in die Meere ab, als durch Unglücke ins Meerwasser gelangt.

Kleinster gemeinsamer Nenner

Technisch wäre es möglich, Maschinenraum-Abwasser komplett ölfrei zu machen. Doch der kleinste gemeinsame Nenner der Schifffahrtsstaaten lautet bisher: Es ist so viel Öl erlaubt, dass es im Meer keine sichtbare Ölspur gibt.

"Das einfachste Umweltschutz-Übereinkommen wäre: Es geht kein Abfall über Bord", sagt Marc Lampe von der Bremer Wasserschutzpolizei, die bei Schiffen MARPOL-Kontrollen durchführt. "Aber so weit sind wir nicht."

Schwefelarmer Treibstoff

Immerhin schützt MARPOL inzwischen auch die Luft besser. Ab 2020 dürfen Schiffe zum Beispiel auf allen Weltmeeren nur noch mit schwefelarmen Treibstoffen fahren.

Das ist dringend nötig: Auf den Weltmeeren sind allein mehr als 50.000 Handelsschiffe unterwegs.

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