Es ist schon eine ziemlich verwegene Idee, die Horst Schlichting Ende der 1960er-Jahre beharrlich verfolgt. In Düsseldorf will der Sportjournalist eine neue Bootsausstellung starten. Ausgerechnet im Binnenland NRW und in Konkurrenz zu den bereits bestehenden Messen für Wassersportler in Hamburg und in Friedrichshafen, kritisieren viele Skeptiker.
Doch Schlichting weiß: Im bevölkerungsreichsten deutschen Bundesland gibt es mehr Segler und Motorbootfreunde als irgendwo sonst. Aber nur jeder 20. Besucher der Bootsmessen an Elbe und Bodensee kommt aus Nordrhein-Westfalen. Mit diesen Argumenten gelingt es Schlichting, sich die Unterstützung des Düsseldorfer Messechefs Kurt Schoop zu sichern.
Regattabecken und Tauchturm
Vor 50 Jahren, am 27. November 1969, öffnet die erste "Boot" im alten Messegelände ihre Tore. In nur einer Halle präsentieren gerade einmal 116 Aussteller ihre Neuheiten für Wasserratten und kleine Seebären. Was Schlichting und Schoop damals nicht ahnen können: In wenigen Jahren wird ihr "Baby" zur größten Wassersportmesse der Welt heranwachsen.
Zur zweiten "Boot" belegen mehr als 180 Anbieter aus 25 Ländern bereits die doppelte Ausstellungsfläche. Den Erfolg der neuen Messe bekommt man auch in Hamburg zu spüren. So verlegen die Veranstalter dort den Termin ihrer internationalen Bootsausstellung kurzerhand von Januar auf Oktober – mit der Folge, dass Düsseldorf 1971 die Segel streichen muss.
Kurzerhand übernimmt die "Boot" den Januartermin und startet 1972 die dritte Auflage auf dem neuen Messegelände in Stockum. Ein riesiges Indoor-Regattabecken lockt nun immer mehr Segler und Surfer an, die Besucherzahlen steigen rasant von Jahr zu Jahr. Zum zehnjährigen Bestehen 1979 baut die "Boot" mit einem gläsernen Wasserturm den Tauchsektor aus.
Luxusjachten und royale Besucher
Zum größten Publikumsmagnet der "Boot" werden ab 1980 große Luxusjachten aus aller Welt. Dank "Big Willi", einem nach NRW-Innenminister Willi Weyer benannten 84-Tonnen-Kran, können die Millionen teuren Wasserspielzeuge für Superreiche aus dem Rhein gehievt und in die Messehallen transportiert werden.
Wenn Geld keine Rolle spielt: Luxusjachten auf der "Boot"
Royals gehören von Beginn an zu den "Boot"-Stammgästen. Die wassersportbegeisterten Könige von Schweden und Norwegen kommen ebenso wie Fürst Rainier von Monaco, der der "Boot" als Symbol einen Anker aus dem 17. Jahrhundert schenkte. Auch die Tauchpioniere Jacques-Yves Cousteau und Hans Hass sowie weltbekannte Sportasse haben sich in den vergangenen 50 Jahren ins "Boot"-Gästebuch eingetragen.
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