Bruno Balz (li) und Michael Jary (re)

14. März 1988 – Todestag des Liedertexters Bruno Balz

Stand: 14.03.2018, 00:00 Uhr

1941 stellt die Gestapo Bruno Balz eine Falle. Vor den Dreharbeiten zum Propagandafilm "Die große Liebe" hat der Schlagertexter seine Kollegen eingeladen. Unter den Gästen befindet sich auch ein auffallend hübscher junger Mann, der ihn zu vorgerückter Stunde ins Schlafzimmer lockt. Kaum geht Balz auf die Avancen ein, öffnen sich die Türen. Die Gestapo zerrt Balz aus dem Raum und wirft ihn in eine Zelle.

Überraschend wieder aus der Haft entlassen, schreibt Balz den Text zum Hit "Davon geht die Welt nicht unter", den die Schwedin Zarah Leander in "Die große Liebe" zum Besten gibt. Das Lied wird zum großen Durchhalteschlager des Dritten Reichs. Fortan textet Balz um sein Leben.

Bruno Balz, Liedertexter (Todestag 14.03.1988)

WDR 2 Stichtag 14.03.2018 04:16 Min. Verfügbar bis 11.03.2028 WDR 2


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Zur Scheinehe gezwungen

Geboren wird Balz 1902 in Berlin. Er wird in bescheidenen Verhältnissen in einer typischen Berliner Hinterhofwohnung groß. 1929 machen ihn seine Liedertexte für den ersten deutschen Tonfilm "Dich hab ich geliebt" bekannt, zum Zeitpunkt der Machtergreifung Hitlers gehört er schon zu den Toptextern des deutschen Schlagers. Sein Talent, nicht nur oberflächliche Texte zu verfassen, sondern sie in ganze Geschichten einzubinden, kommt bei den Chefs der Universum Film AG (Ufa) ebenso gut an wie beim Publikum.

1936 gerät Balz, der sich auch öffentlich für die Rechte der Homosexuellen einsetzt, während einer Razzia erstmals in Haft. Seine Freilassung knüpfen die Nazis an Bedingungen. So darf er zwar weiterschreiben, aber sein Name wird fortan nicht mehr als Urheber genannt. Auch werden keine Fotos mehr von ihm veröffentlicht. Zudem muss Balz mit einer linientreuen Bäuerin aus Pommern eine Scheinehe eingehen. Trotzdem schreibt er mit "Ich brech’ die Herzen der stolzesten Frau’n", "Der Wind hat mir ein Lied erzählt" oder "Das kann doch einen Seemann nicht erschüttern" einen Hit nach dem anderen.

"Hitlers Hitschreiber"?

Nach 1945 wird Balz als "Hitlers Hitschreiber" von den Alliierten bezichtigt, er habe maßgeblich an der NS-Propaganda mitgeschrieben. Als die Amerikaner von seiner Verfolgung erfahren, sprechen sie ihn allerdings frei. Bis Ende der 1960er Jahre ist Balz weiterhin mit Texten wie "Mama", "Das machen nur die Beine von Dolores" oder "Wir wollen niemals auseinandergeh'n" erfolgreich. Dann zieht er sich ins Privatleben zurück.

Bruno Balz stirbt am 14. März 1988 in Bad Wiessee. Bis zu seinem Tod verfasst er über 1.000 Schlager- und Liedtexte.

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