Flucht nach der verlorenen Schlacht von Cannae

Stichtag

2. August 216 v. Chr. – Hannibal siegt in der Schlacht von Cannae

Durch sein Expansionsstreben fordert das Römische Reich Karthoago heraus. Dessen Feldherr überquert mit Elefanten die Alpen und besoegt Rom in einer Schlacht nach der anderen. In der Schlacht von Cannae verlieren die Römer 76.000 Soldaten - ein Trauma.

1985 reist der Bürgermeister von Rom, Ugo Vetere, zu seinem Amtskollegen Ched-li Klibi nach Tunis. Es geht darum, Frieden zu schließen in einem Krieg, der vor über 2.000 Jahren in einer Katastrophe für das Römische Reich mündete – und letztendlich zur Zerstörung der nahe bei Tunis gelegenen Hafenstadt Karthago führte.

"Voller Stolz auf ihre großen Namen und ihre glorreiche Vergangenheit wollen sie noch einmal die dramatischsten und glorreichsten Seiten der menschlichen Geschichte aufschlagen", wie ARD-Korrespondent Peter Pistorius damals berichtet. "Schaden kann es nicht, einen Schlussstrich zu setzen."

76.000 Römer sterben

Mitte des dritten Jahrhunderts vor Christus befindet sich das Römische Reich auf Expansionskurs. Ein Ziel ist die ökonomisch wichtige Insel Sizilien, die zum Teil vom nordafrikanischen Karthago kontrolliert wird. Nachdem der erste Krieg zwischen den beiden Mächten vorwiegend auf See und auf Sizilien geführt wird, orientiert sich der karthagische Feldherr Hannibal im zweiten Krieg 218 vor Christus Richtung Rom. Mit Elefanten überschreitet er die Alpen, gewinnt eine Schlacht nach der anderen und richtet schließlich in Cannae südlich von Rom sein Lager ein. Damit schneidet er der Hauptstadt des Reiches den Nachschub ab. Rom muss handeln.

Ganze acht Legionen schickt der römische Senat Hannibal entgegen. Am 2. August 216 vor Christus stehen 86.000 römische Fußsoldaten und Reiter den rund 50.000 Soldaten Hannibals entgegen. Hannibal hat weniger Männer, aber das größere taktische Geschick. Er stellt seine schwächsten Truppen in die Mitte und zieht diese im Verlauf der Schlacht zurück, sodass die römischen Fußtruppen immer weiter in die Mitte vorstoßen müssen. Nachdem seine stärkere Kavallerie die römischen Reiter in die Flucht geschlagen hat, kesselt er die zahlenmäßig weit überlegenen Legionen von hinten ein. Das Gemetzel beginnt. 76.000 Römer sterben.

"Ceterum censeo, Carthaginem esse delendam"

Die Kesselschlacht von Cannae begründet endgültig Hannibals Ruf als genialer Feldherr. 14 Jahre später findet er in Scipio im dritten Krieg der Rivalen allerdings seinen Meister. Der trägt den Kampf nach Afrika. Bei Zama verliert Hannibal seine erste wirklich große Schlacht. Diesmal haben die Karthager mehr Fußvolk, aber diesmal ist ihre Kavallerie kleiner – was sie zu spät erkennen. Die Niederlage schwächt Karthago derart, dass es die römische Hegemonie im Mittelmeerraum nie mehr gefährden kann.

Trotzdem verfolgt das Gespenst Hannibal die Römer weiter. Zwei Generationen später soll der Senator Cato der Ältere am Ende jeder seiner Reden gefordert haben, dass Karthago zerstört werden solle – was 146 vor Christus auch geschieht.

Stand: 02.08.2015

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