Das war 2024 - die NRW-Sporthöhepunkte des Jahres in Bildern

Weltrekord in Düsseldorf: Deutschland startet am 10. Januar mit einem fulminanten 27:14-Sieg gegen die Schweiz in die Heim-EM - und das vor der Weltrekordkulisse von 53.586 Zuschauern in der Düsseldorfer Fußballarena. Am Ende landet die DHB-Auswahl auf Platz vier: Nach einer 26:29-Niederlage gegen Dänemark im Halbfinale geht auch das Spiel um Platz drei gegen Schweden mit 31:34 verloren. Europameister wird Frankreich.

Bob-Dominanz: Laura Nolte (rechts), NRW-Sportlerin des Jahres 2023, krönt sich am 4. Februar in Lettland zum dritten Mal zur Europameisterin im Zweierbob und baut die deutsche Siegesserie aus. Die Winterbergerin verteidigt ihren Titel gemeinsam mit Anschieberin Neele Schuten auf der anspruchsvollen Bahn in Sigulda erfolgreich. Bei der WM in Oberhof einen Monat später gibt es noch einmal Silber im Zweierbob.

Keine Investoren nach Fan-Protesten: Der geplante Investoren-Deal in der Bundesliga scheitert am 21. Februar nach einer außerordentlichen Sitzung der Deutschen Fußball-Liga (DFL). Zuvor hatte es massive Proteste in den Fankurven gegeben - etwa beim VfL Bochum (Bild). In vielen Partien wurden Tennisbälle auf den Platz geworfen oder ferngesteuerte Spielzeugautos über den Rasen gelenkt, was zu Unterbrechungen der Spiele führte. Die Fans fürchteten durch den Einstieg eines Investors Entwicklungen gegen ihre Interessen, etwa eine weitere Zersplitterung der Spieltage mit noch mehr unterschiedlichen Anstoßzeiten. "Eine erfolgreiche Fortführung des Prozesses scheint in Anbetracht der aktuellen Entwicklungen nicht mehr möglich", sagte Hans-Joachim Watzke, Sprecher des DFL-Präsidiums, zerknirscht.

Treffsicher: Anna Janßen gewinnt bei der EM in Györ am 1. März den Einzelwettbewerb im Luftgewehr. Auch bei den Olympischen Spielen in Paris greift die Sportschützin aus Kevelaer gemeinsam mit Maximillian Ulbrich im Mixed-Wettbewerb nach einer Medaille, das Duo muss sich aber mit Platz vier begnügen.

Zuschauer-Krösus: Die Kölner Haie sind mit einem Zuschauerrekord von 16.993 Besuchern pro Spiel europäischer Spitzenreiter im Eishockey. Sie brechen am 6. März den bisherigen Rekord des SC Bern aus der Saison 2016/17.

Mal nicht die Bayern: Bayer Leverkusen wird erstmals deutscher Meister. Das Team von Trainer Xabi Alonso sichert sich am 14. April mit einem 5:0 gegen Bremen bereits am 29. Spieltag den Titel. In einer überragenden Saison stellt Leverkusen einen Rekord nach dem anderen auf. Leverkusen ist die erste Mannschaft der Bundesliga-Geschichte, die ungeschlagen Meister wird. Und die wettbewerbsübergreifend 51 ungeschlagenen Pflichtspiele in Serie am Ende der Saison sind ein neuer Rekord in den Top-Ligen Europas.

Frust in Köln: Der 1. FC Köln steigt am 18. Mai nach einer 1:4-Niederlage gegen den 1. FC Heidenheim in die 2. Bundesliga ab. Für den Verein ist es der siebte Abstieg in seiner Geschichte. Trainer Timo Schultz, der die Mannschaft erst Anfang Januar übernommen hatte, muss wieder gehen.

Kein Triple: Bayer Leverkusen verliert am 22. Mai das Europa-League-Finale mit 0:3 gegen Atalanta Bergamo und verpasst das Triple. Ademola Lookman erzielt alle drei Tore und beendet Leverkusens Serie von 51 Pflichtspielen ohne Niederlage. Auch Florian Wirtz (Bild), kurz zuvor zum Bundesliga-Spieler der Saison gewählt, kann die Niederlage nicht mehr abwenden. In der Europa League wird er erneut zum besten Nachwuchsspieler gekürt.

Eigene Liga: Markus Rehm gewinnt am 22. Mai bei den Para-Weltmeisterschaften in Kobe seinen siebten Weitsprung-WM-Titel in Folge. Mit 8,30 m untermauert der Leverkusener 100 Tage vor den Paralympics in Paris seine Favoritenrolle.

Leverkusen zum Dritten: Drei Tage nach der Final-Niederlage in der Europa League sichert sich Meister Bayer Leverkusen mit einem 1:0-Sieg gegen den Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern den DFB-Pokal und damit das Double. Granit Xhaka erzielt am 25. Mai das entscheidende Tor.

Aufstieg verspielt: Der VfL Bochum schafft am 27. Mai durch ein 6:5 im Elfmeterschießen gegen Fortuna Düsseldorf den Klassenerhalt in der Bundesliga. Nach dem 0:3 im Hinspiel gelingt den Bochumern eine historische Aufholjagd. Nach dem letzten Elfer jubelt allein der Bochumer Fanblock, sonst ist es in der Düsseldorfer Arena still - weder Spieler noch Fans können fassen, was da gerade passiert ist. Bochums herausragender Akteur ist Spielmacher Kevin Stöger (Bild), der den Klub nach der Saison in Richtung Mönchengladbach verlassen wird.

Eine Legende auf Abschiedstour: Rekord-Europameister Timo Boll kündigt am 27. Mai seinen Rücktritt von der internationalen Bühne nach den Olympischen Spielen in Paris an - seinen siebten. Für Borussia Düsseldorf spielt der 43-Jährige und frühere Nummer eins der Welt noch eine weitere Saison. "Als ich meine Karriere angefangen habe, dachte ich, Ende 20 wird Schluss sein und dann mache ich eine Ausbildung zum Bankkaufmann. Keine Ahnung, ob es dafür jetzt zu spät ist", sagt Boll.

Kein Titel für den BVB: Borussia Dortmund verliert am 1. Juni das Champions-League-Finale in London gegen Rekordsieger Real Madrid mit 0:2. Marco Reus bleibt ein Happy End verwehrt. 428 Pflichtspiele bestritt er für den BVB, 170 Mal hat er selbst getroffen, 131 Treffer hat er den Kollegen aufgelegt. Nach der Saison wechselt Reus zu L.A. Galaxy und holt mit seinem neuen Klub auf Anhieb die Meisterschaft in der MLS.

NRW im EM-Fieber: Trainer Julian Nagelsmann und sein Team haben es geschafft, pünktlich zur Heim-EM neue Begeisterung für die Nationalmannschaft zu entfachen. NRW ist mit Dortmund, Düsseldorf, Gelsenkirchen und Köln mit vier Stadien vertreten. Nach dem 5:1-Auftakterfolg der DFB-Auswahl gegen Schottland ist für Deutschland im Viertelfinale gegen Spanien Schluss. Besonders die feierfreudigen Schotten bleiben den Kneipenwirten im Rheinland in bester Erinnerung. Nur der unzuverlässige Bahnverkehr sorgt stellenweise für Verwunderung bei den ausländischen Fans.

Starke Equipe in Paris: Die deutsche Dressur-Equipe um Isabell Werth am 3. August holt die vierte Goldmedaille für das Team D bei den Olympischen Spielen in Paris. Werth erreicht mit ihrem achten Olympiasieg den Rekord von Kanutin Birgit Fischer. Einen Tag später macht die Rheinbergerin mit Silber im Einzel den deutschen Doppelsieg perfekt - Gold geht an Jessica von Bredow-Werndl.

Historisches Gold: Deutschlands 3x3-Basketballerinnen gewinnen in Paris am 5. August historisches Gold, indem sie Spanien im Finale knapp mit 17:16 besiegen. Die Essenerin Sonja Greinacher (links) ist treffsicherste Schützin der DBB-Auswahl, sie trifft fünfmal. Gemeinsam mit Marie Reichert, Elisa Mevius und Svenja Brunckhorst bescherte sie dem deutschen Basketball die erste olympische Medaille seiner Geschichte.

Lasse Lührs läuft zu Gold: Mit einer Goldmedaille kehrt auch Lasse Lührs zurück. Der Bonner siegte am 5. August als Teil der deutschen Mixed-Staffel und holte mit Tim Hellwig, Lisa Tertsch und Laura Lindemann die erste deutsche Triathlon-Medaille seit 16 Jahren.

Spring-Sensation: Christian Kukuk aus Warendorf gewinnt am 6. August olympisches Gold im Einzel-Springreiten und bringt Deutschland die erste Einzel-Medaille im Springreiten seit 2004. Er blieb als einziger Reiter im ersten Umlauf und im Stechen fehlerfrei, sein 14-jähriger Schimmel-Wallach Checker flog fast mühelos über die Hindernisse, die es wahrlich in sich hatten.

Foto-Finish: Der deutsche Kajak-Vierer gewinnt am 8. August in einem Foto-Finish Gold und bringt damit den Auftakt der deutschen Kanu-Erfolge in Paris. Das Weltmeister-Boot der Männer mit dem Essener Schlagmann Max Rendschmidt (rechts), Max Lemke, Jacob Schopf und Tom Liebscher-Lucz setzt sich in einem dramatischen Finale über 500 Meter mit hauchdünnem Vorsprung gegen Australien durch.

Goldener Sand: Svenja Müller und Cinja Tillmann sichern sich bei der EM in Den Haag am 17. August den Titel. Es ist das erste EM-Gold für ein deutsches Duo seit sieben Jahren. Das Team aus Hamburg und Düsseldorf setzte sich mit 2:0 (21:17, 21:18) im Finale gegen die Italienerinnen Valentina Gottardi und Marta Menegatti durch.

Trauer um Christoph Daum: Der ehemalige Bundesliga-Meistertrainer Christoph Daum verstirbt am 24. August im Alter von 70 Jahren an einer Krebserkrankung. Daum war eine der schillerndsten Persönlichkeiten in der Bundesliga-Geschichte. Er begann seine Trainerkarriere Mitte der 80er beim 1. FC Köln, wurde mit gerade 32 Jahren Chefcoach. Als bis heute einer der besten Trainer der Vereinsgeschichte von Bayer Leverkusen verhinderte die legendäre Kokain-Affäre 2000 sein eigentlich schon sicheres Engagement als Bundestrainer. "Ich habe mir sicherlich nicht nur Freunde gemacht. Heute kann ich sagen, ich habe mit allen meinen Frieden geschlossen", sagte Daum.

Rehm auch in Paris außer Konkurrenz: Nach seinem siebten WM-Titel gewinnt Markus Rehm am 4. September seine vierte Weitsprung-Goldmedaille bei den Paralympics in Paris. Der 36-Jährige springt 8,13 Meter und bleibt in der Klasse T64 ungeschlagen.

Arbeiten am eigenen Rekord: Taliso Engel von Bayer Leverkusen holt am 5. September bei den Paralympics in Paris Gold über 100 m Brust der Klasse SB13. In 1:01,90 Minuten verpasste er im Finale seinen am Morgen aufgestellten Weltrekord nur um sechs Hundertstel.

Nicht gern im Mittelpunkt: Sandra Mikolaschek von Borussia Düsseldorf holte im Tischtennis am 7. September das zehnte Gold für den Deutschen Behindertensportverband bei den Paralympics. Im Finale bezwang die 27-Jährige die Serbin Borislava Peric-Rankovic mit 3:1. "Ich bin eigentlich nicht so gerne der Mensch, der im Mittelpunkt steht. Ich habe es aber trotzdem genossen", sagte Mikolaschek nach ihrem Triumph.

Überraschungs-Gold für Routinier und Youngster: Roger Kluge und Tim Torn Teutenberg gewinnen am 20. Oktober überraschend Gold bei der Bahnrad-WM in Kopenhagen. Für Kluge ist es der dritte Weltmeistertitel, der Mettmanner Teutenberg feiert seinen ersten Titel. Als Nachwuchsfahrer hatte er stets zu Kluge aufgeschaut, und plötzlich stand er mit dem 16 Jahre älteren Routinier bei der Bahnrad-WM in Kopenhagen ganz oben auf dem Podium. "Mit ihm Weltmeister zu werden, ist Wahnsinn", sagte der 22-Jährige nach dem Triumph im sogenannten Madison.

Die Kapitänin sagt Tschüss: Alexandra Popp beendet nach 145 Spielen ihre Karriere in der Nationalmannschaft. Beim Abschiedsspiel in Duisburg gegen Australien wird die langjährige Kapitänin von Fans und Mitspielern gefeiert. 2010 hatte die im nahen Witten geborene Popp ebenfalls in Duisburg ihr erstes Länderspiel absolviert. Popp hatte unter anderem Olympia-Gold 2016 in Rio gewonnen, in diesem Sommer holte die Stürmerin noch einmal Bronze bei den Olympischen Spielen in Paris.

Wurfgeschoss: Das 1:1 zwischen Bochum und Union Berlin am 14. Dezember wird durch einen Feuerzeugwurf auf Torhüter Drewes überschattet. Der VfL Bochum legt Einspruch gegen die Wertung des Spiels ein. Bochum-Geschäftsführer Ilja Kaenzig kritisiert "hässliche Kommentare" nach dem Spiel, in denen Drewes Schauspielerei unterstellt worden sei. "Aus unserer Sicht kann es nicht sein, dass ein Spieler von uns getroffen wird und sich dann noch rechtfertigen muss, dass er nicht schwerer verletzt wurde", sagte Kaenzig.