Gina Lückenkemper bei der Leichathletik-WM in Budapest.

Sprinterin Lückenkemper mit holprigem WM-Start in Budapest

Stand: 20.08.2023, 14:34 Uhr

Sprinterin Gina Lückenkemper hat ihre Pflichtaufgabe auf dem Weg ins Finale der Leichtathletik-WM nur mit Mühe erfüllt. Die Zuversicht bleibt aber.

Gina Lückenkemper blickte am Sonntag mit einer gehörigen Portion Skepsis hoch zur Anzeigetafel. 11,21 Sekunden leuchteten dort hinter ihrem Namen auf - ihre schwächste Zeit in diesem Jahr. Doch verrückt machen will sich die Europameisterin aus Soest auf ihrem Weg zum großen Ziel vom WM-Finale nicht.

"Ich traue mir auf jeden Fall eine deutlich schnellere Zeit zu als gerade eben", versicherte Lückenkemper nach ihrem dritten Platz im Vorlauf, der ihr bei der Leichtathletik-WM in Budapest dennoch den Einzug ins Halbfinale am Montag (20.35 Uhr/ZDF) bescherte: "Morgen ist ein neuer Tag." Es soll ihr Tag werden.

"Spürbarer Wind" in den Vorläufen

Am Sonntagvormittag kam Lückenkemper in ihrem Vorlauf nur schwer aus dem Block. Dazu bereitete ein spürbarer Gegenwind von einem Meter pro Sekunde einige Probleme. "Man merkt den Wind unten definitiv", sagte Lückenkemper in der ARD und ergänzte mit Blick auf Shericka Jackson, die Weltjahresschnellste aus Jamaika: "Wenn auch eine Shericka hier eine 11,06 rennt, zeigt das, dass definitiv Wind im Stadion ist."

Den holprigen Auftakt wollte Deutschlands Sportlerin des Jahres daher nicht überbewerten. Auch leichte Beschwerden im Rücken, "da hat sich irgendwas vom Warm-up bis hier verschoben", seien "halb so wild. Da gehe ich einmal zum Physiotherapeuten und dann wird das wieder." Sie habe auch wegen des leichten Zwickens nicht "zu hart pushen" wollen.

Endlich den WM-Fluch brechen

Lückenkemper möchte in der ungarischen Hauptstadt unbedingt das Finale am Montag (21.50 Uhr/ZDF) erreichen. "Ich habe die Nase gestrichen voll. Ich möchte in so einem WM-Finale stehen", hatte die 26-Jährige im Vorfeld gesagt. 2017, 2019 und 2022 war sie jeweils im Halbfinale gescheitert.

Dafür, das weiß sie selbst, dürfte sie bei guten Bedingungen nah an ihre Bestzeit von 10,95 Sekunden herankommen müssen - wenn nicht gar unterschreiten. Nimmt man die Vorlaufzeiten vom Sonntag als Maßstab, hätten 11,04 Sekunden zum Einzug unter die Top 8 erreicht. Am Montag dürfte es aber deutlich schneller werden.

Top-Favoritinnen geben sich keine Blöße

Die Top-Favoritinnen neben Jackson gaben sich jedenfalls keine Blöße. Titelverteidigerin Shelly-Ann Fraser-Pryce (Jamaika) lief ohne große Mühe eine 11,01, US-Topstar Sha'Carri Richardson verbuchte mit 10,92 Sekunden die beste Zeit in Runde eins - bei 0,4 m/s Rückenwind. Die zweite deutsche Starterin Rebekka Haase (Wetzlar/11,43) schied aus.

Fraser-Pryce kann in Ungarns Hauptstadt nach WM-Titeln mit ihrem Landsmann Usain Bolt (11 Titel) gleichziehen. Holt sie am Montag erneut den Titel, wäre dies außerdem ihr bereits sechstes Gold über die 100 m - so oft triumphierte bei einer Weltmeisterschaft in einer Disziplin bislang nur der frühere ukrainische Stabhochsprung-Star Sergej Bubka.