Es läuft zurzeit bei Fortuna Düsseldorf. Vier Spieltage vor Saisonende stehen die Rheinländer auf Relegationsplatz drei mit inzwischen sechs Punkten Vorsprung auf den Verfolger Hamburger SV. Doch auch ein direkter Aufstiegsplatz ist angesichts eines Rückstandes von fünf Zählern auf den Zweiten Holstein Kiel und sechs auf Spitzenreiter FC St. Pauli noch in Reichweite.
"Wir sind gerade absolut im Flow", sagte Trainer Daniel Thioune vor dem NRW-Duell beim vom Abstieg bedrohten FC Schalke 04 am Samstagabend (20.30 Uhr).
Thioune formte Team seit Februar 2022
Der 49-Jährige bestreitet seine zweite komplette Amtszeit bei der Fortuna und ist einer der Gründe für Düsseldorfs Höhenflug. 2020 konnte der für Friedhelm Funkel während der Saison eingesetzte Coach Uwe Rösler den Abstieg in die 2. Bundesliga nicht mehr verhindern. Seitdem lautet das Saisonziel: Oben mitspielen - und am besten so schnell wie möglich wieder aufsteigen.
Doch das Projekt "Wiederaufstieg" geriet in der Saison 2021/22 in Gefahr, als die Rot-Weißen unter dem neuen Coach Christian Preußer in Abstiegsgefahr waren. Für ihn übernahm Thioune im Februar 2022 die Mannschaft und hat sie seitdem zu einem Aufstiegskandidaten geformt.
Gute Balance zwischen Offensive und Defensive
Einer der "Architekten": Daniel Thioune.
Thioune hat ein eingespieltes Team, das inzwischen eine gute Balance zwischen Offensive und Defensive gefunden hat. Mit 64 erzielten Toren hat Fortuna die beste Offensive der Liga, 35 Gegentore sind der drittbeste Wert. Durch einen schwachen Start ins neue Jahr war Düsseldorf im Februar 2024 bereits auf Platz sieben abgerutscht, doch mit sechs Liga-Siegen in Serie - davon fünf ohne Gegentor - schoss das Team sich wieder in die Top 3.
Die Düsseldorfer sind zudem widerstandsfähiger geworden und kämpften sich in dieser Spielzeit schon mehrfach nach Rückständen zurück - vor allem, als die Defensive noch nicht so gut harmonierte. Das beste Beispiel dafür war wohl der 4:3-Sieg gegen den 1. FC Kaiserslautern nach einem 0:3-Rückstand.
Sechs Siege in Serie schaffte Düsseldorf zuletzt in der Saison 1988/89 unter Kult-Trainer Aleksandar Ristic, damals stieg der Klub auf. Ein siebter Sieg am Samstag auf Schalke würde einen neuen Vereinsrekord bedeuten.
Kleiner Kader - Ausfälle werden kompensiert
Viele Fans hatten vor der Spielzeit befürchtet, dass der kleine Kader Düsseldorfs im Laufe der Saison ein Problem werden könnte. Mit 23 Spielern hatte Düsseldorf zu Saisonbeginn den kleinsten Kader in den drei Profiligen. Mehr Qualität als Quantität, war des Motto der Verantwortlichen.
Erfolgs-Duo: Jamil Siebert (links) und Tim Oberdorf.
Besonders die Außenverteidiger-Positionen waren dünn besetzt. Und es gab auch immer wieder Ausfälle, die Thioune mit kreativen Lösungen kompensieren musste, doch sie funktionierten. Ein aktuelles Beispiel ist das Gespann Tim Oberdorf und Jamil Siebert in der Innenverteidigung. Dort bildeten Kapitän Andre Hoffmann und Jordy de Wijs ursprünglich die Stammformation, doch das von Verletzungen geplagte Duo fiel immer wieder aus.
Für sie sprangen Siebert und Oberdorf ein und zeigen dort regelmäßig starke Leistungen. "Wir sind mittlerweile eingespielt", sagt F95-Keeper Florian Kastenmeier, der ebenfalls seit Wochen in Top-Form ist. "Im Moment machen es die vier vor mir sehr gut: Sie machen die Räume eng, schieben im richtigen Moment durch und werfen sich in alle Bälle rein". Auf den gelbgesperrten Siebert muss Thioune auf Schalke allerdings verzichten.
Tzolis-Transfer schlägt voll ein
Kaum zu stoppen: Christos Tzolis.
Bei dem kleinen Kader war es auch wichtig, dass die Neuzugänge sich auch als wirkliche Verstärkungen erwiesen - und da haben Sportvorstand Klaus Allofs und Sportdirektor Christian Weber einiges richtig gemacht. Vor allem Christos Tzolis übertraf die Erwartungen und ist mit der beste Spieler der Liga: 18 Tore und neun Vorlagen hat der von Norwich City ausgeliehene Grieche bereits auf dem Konto.
Auch Isak Johannesson (FC Kopenhagen) spielt im Mittelfeld eine herausragende Saison - genauso wie Yannik Engelhardt, der im Sommer vom Drittligisten SC Freiburg II gekommen war und sich auf Anhieb auch eine Liga höher zu einem der besten Zweitliga-Spieler im defensiven Mittelfeld entwickelte.
Neben den Neuzugängen glänzen derzeit auch Spieler wie Shinta Appelkamp, der immer wieder seine Klasse zeigte, dem es aber an Konstanz mangelte. Zuletzt bereitete das Eigengewächs mit einem Zuckerpass auf Vincent Vermeij das entscheidende Tor zum 1:0 im Spiel gegen Fürth ein. Übrigens: Vermeij war zum Einsatz gekommen, weil Top-Torjäger Tzolis gesperrt war - und lieferte, obwohl er diesem Jahr zuvor noch gar nicht getroffen hatte. Es läuft einfach bei der Fortuna.
Noch direktes Duell gegen Konkurrent Kiel
Nach dem Spiel auf Schalke spielt Fortuna noch gegen den 1. FC Nürnberg, beim direkten Konkurrenten Holstein Kiel und zum Abschluss gegen den 1. FC Magdeburg. Das Sichern von Relegationsplatz drei mit den damit verbundenen zwei Spielen um den Aufstieg haben die Düsseldorfer in eigener Hand - doch vielleicht klappt es noch mit dem direkten Aufstieg.
Quelle: nka