Für Preußen Münster war die lange herbeigesehnte Rückkehr in die 2. Fußball-Bundesliga per se ein Feiertag. Die Feierlichkeiten wurden am Sonntag (04.08.2024) durch die 1:3 (1:1)-Niederlage bei Greuther Fürth dann allerdings ein wenig gedämpft.
Elfmeter nach VAR-Eingriff ärgert Trainer Hildmann
Aus Preußen-Sicht der Auslöser allen Ärgers: Eine Entscheidung des Schiedsrichterteams um den Unparteiischen Richard Hempel. Preußen-Trainer Sascha Hildmann ärgerte sich über einen Eingriff des Video Assistant Referee (VAR) und den darauffolgenden Strafstoß für Greuther Fürth, den Julian Green in der 25. Minute zur Gastgeber-Führung verwandelte.
"Das erste Mal diese VAR-Entscheidung mit Elfmeter, wo meine Jungs oben sagen, das wäre eine Lachnummer gewesen - wo du auch nicht pfeifen musst", sagte Hildmann am Sportschau-Mikrofon. Greuther Fürths Noel Futkeu war im Strafraum von Münsters Innenverteidigern Niko Koulis und Lukas Frenkert ein wenig bearbeitet worden, wobei Frenkert ihn am Bein berührte. Hempels Pfeife blieb stumm, doch dann kam der VAR-Hinweis. Eine klare Fehlentscheidung konnten die Preußen im zunächst nicht gegebenen Elfer aber nicht erkennen.
Auch Kapitän Lorenz von VAR mehr als bedient
Später erhitzte eine weiter Entscheidung nochmal die Münsteraner Gemüter. Fürth traf nach einem Standard zum 3:1, Gideon Jung (55.) köpfte ein. Doch im Gerangel bei der Standardsituation wurde SCP-Kapitän Marc Lorenz seiner Ansicht nach regelwidrig geblockt. Die Entscheidung auf Tor hielt der VAR-Überprüfung stand.
Der Kapitän rechnete nachher ab: "Wir machen vor der Saison die Video-Schulung mit dem Schiedsrichter. Dann kotzt es mich an, wenn Sachen teilweise nicht gesehen werden. Der Gegenspieler will mich nur wegblocken. Es wird klar gesagt, sobald einer nur einen Block stellen will, wird abgepfiffen. Da hinterfrage ich schon diese Schiedsrichterschulungen. Wenn sie sich nicht dran halten, sollen sie es gerne lassen. Auf verarschen lassen habe ich auch keinen Bock."
Der Trainer führte ebenfalls aus: "Dann kriegst du einen Standard, das 3:1, wo vorher ein Foul ist - auch wieder gegen uns." Sein Fazit zum ersten Münster-Spiel mit Videoassistent: "In der 3. Liga habe ich mir den VAR gewünscht, heute hätte ich ihn am liebsten in die Tonne gekloppt."
Münster noch nicht in allen Belangen auf Zweitliga-Niveau
Dabei machte Hildmann aber keinen Hehl daraus, dass sein Team auch eigene Fehler gemacht hat. Der Trainer bilanziert: "Ich bin ein bisschen traurig, weil viel mehr drin war. Wir haben eine sehr gute erste Halbzeit mit richtig guten Möglichkeiten gespielt. Dann haben wir es dem Gegner zu einfach gemacht (...). Du liegst zurück, machst das 1:1, kommst dann aus der Pause. Dann hast du zehn Minuten, wo du leider in den entscheidenden Momenten einen Fehler zu viel machst. Wir spielen einen langen Ball, der völlig unnötig ist."
In Sachen Spielaufbau haben die Preußen also durchaus noch Verbesserungspotential. Hildmann sagte: "Wir hätten den Ball noch viel mehr in den eigenen Reihen halten können. Aber das ist eben die 2. Bundesliga, die kleinen Momente, die gegen dich laufen. Die Qualitätsunterschiede, die vielleicht da sind. Wo der eine Stürmer das Ding ins lange Eck haut, wo in der 3. Liga vielleicht der eine oder andere vorbeigeschossen hätte."
Sturmduo Grodowski/Batmaz mit gutem Start
Was mit ein bisschen Abstand bleibt, ist aber dann doch die Münsteraner Zuversicht, in dieser 2. Bundesliga grundsätzlich mithalten zu können. Als Aufsteiger wird der SCP das eine oder andere Quäntchen Glück brauchen, kann allerdings auch auf eigene Qualitäten aufbauen, die gegen Fürth aufblitzten.
Eine erste Erkenntnis: Das Erfolgs-Sturmduo der letzten Saison in der 3. Liga, Joel Grodowski und Malik Batmaz, funktioniert auch eine Klasse höher. Batmaz erzielte nach einem Lehrbuch-Konter über Grodowski das erste Münsteraner Zweitliga-Tor seit 33 Jahren. "Fußballerisch können wir gut mithalten, zumindest jetzt gegen Fürth im ersten Spiel", sagte Trainer Hildmann. "Darauf müssen wir aufbauen und weitermachen."
Quelle: jti