Auf die Frage nach dem Gegner hatte Kölns Trainer Gerhard Struber auf der Pressekonferenz vor dem Spiel am Samstag gegen Hannover nur "Stark!" als Antwort. Nun gut, etwas ausführlicher wurde er im Anschluss doch noch: "Ich finde die Mannschaft hochinteressant. Es wird für uns entscheidend sein, dass wir an unsere Grenzen marschieren. Es wird eine echte Challenge!"
Köln rückte ab vom Hurrafußball
Diese "echte Challenge", auf gut deutsch auch Charaktertest genannt, hatte sein Linksverteidiger Leart Paqarada bereits vor dem letzten Spiel gegen Münster, ausgerufen. Die Kölner bestanden den Test mit einem knappen 1:0-Erfolg. Allerdings zeigte Köln einmal mehr spielerisch eher dürftigen Ergebnisfußball.
Das war gegen Münster nicht das erste Mal der Fall: Es war das dritte 1:0 für den FC in Folge. Gegen Hertha BSC und Greuther Fürth hatte Köln ebenfalls spielerisch eher mäßig agiert, aber schlussendlich gewonnen. Es ist ein Abrücken vom mitreißenden Offensivfußball zum Start der Saison. Dort hatte der FC oft tollen Fußball gezeigt, aber auch zu oft die Spiele nicht gewonnen - wie beim 4:4 gegen Karlsruhe oder dem 1:2 gegen Magdeburg.
Struber: "Bei den Ergebnissen zuletzt viel richtig gemacht"
Die deutlich nüchternere Art und Weise mit dem Fokus auf der Abwehrarbeit gefällt naturgemäß nicht allen im allseits unruhigen Kölner Umfeld. Den Kritikern begegnete Struber gelassen: "Wir ordnen die Dinge ein, immer wieder kritisch. Es war einiges gut, aber natürlich einiges verbesserungswürdig. Daran arbeiten wir und daran wollen wir uns messen lassen. Es geht vorneweg aber auch um das Ergebnis und da haben wir zuletzt vieles richtig gemacht."
Gerhard Struber - "Wir sind sehr kritisch"
WDR. 28.11.2024. 01:08 Min.. Verfügbar bis 28.11.2025. WDR.
Das Argument Strubers ist nicht von der Hand zu weisen. War der FC nach dem 10. Spieltag noch Zwölfter der Tabelle und den Abstiegsplätzen deutlich näher als den Aufstiegsplätzen, sieht das nach den drei Siegen in Serie ganz anders aus. In der engen 2. Bundesliga mischt Köln plötzlich wieder oben mit. Mit 21 Punkten liegen die Kölner auf Platz fünf.
Fast alle Verletzten sind zurück
Direkt davor rangiert der kommende Gegner aus Hannover. Es könnte also ein Schlüsselspiel werden und ein Fingerzeig, wer bis zur Winterpause den Anschluss an die Spitze halten kann. Der Sieger des Verfolgerduells darf mindestens auf Rang drei hoffen, da sich Paderborn und Elversberg gegenseitig Punkte wegnehmen.
Argumente für einen Kölner Erfolg lassen sich durchaus einige finden: Der FC stabiliserte seine anfällige Defensive und besitzt in Tim Lemperle einen echten Torjäger. Außerdem kehren mit Ausnahme von Jacop Christensen alle Verletzten zurück. Sowohl Luca Kilian als auch Mark Uth sind wieder Optionen für einen Kaderplatz, der Konkurrenzkampf ist entsprechend groß am Geißbockheim.
Gerhard Struber - "Ein sehr starker Gegner"
WDR. 28.11.2024. 01:23 Min.. Verfügbar bis 28.11.2025. WDR.
FC setzt auf Fan-Euphorie
Struber setzt zudem auf den Faktor Zuschauer und Euphorie: "Es herrscht ein Stück weit Euphorie durch die Siege und die wollen wir mitnehmen in diese Partie." Es ist unbestritten, dass die stimmgewaltige Arena in Köln ein Faktor sein kann - allerdings auch zum Negativen hin. Denn wie Fans auf eine Krise reagieren, hat Struber mit dem FC erst vor wenigen Wochen erlebt - ohne Wunsch auf Wiederholung dieser "echten Challenge".