Schon im Vorfeld herrschte großes Interesse vor an der Partie zwischen den Rivalen, die in dieser Saison erstmals seit 2015 wieder gemeinsam in einer Liga spielen und sich auf Augenhöhe begegnen. Etwa 16.500 Karten hat die Arminia bereits im Vorfeld verkauft, die alte Zuschauer-Bestmarke lag bei 12.000 - ebenfalls aufgestellt bei Bielefeld gegen Münster im Finale 2012 (2:0).
Neben dem Prestige und dem sportlichen Erfolg in diesem NRW-Duell geht es auch um Geld. Denn der Pokalsieger darf an der ersten Runde des DFB-Pokals teilnehmen und erhält dafür eine Startprämie. In der laufenden Spielzeit bekam jeder Erstrundenstarter knapp 216.000 Euro vom DFB. Der WDR überträgt die Partie ab 14 Uhr im Fernsehen und im Livestream.
Fast optimale Rückrunde von Münster
Sollte Münster das Endspiel am 25. Mai verpassen, könnten die Adlerträger aber bereits als Teilnehmer des DFB-Pokals feststehen, weil die ersten Vier der 3. Liga sich ebenfalls für den DFB-Pokal qualifizieren - und in der Liga reitet Aufsteiger Münster seit Wochen auf einer Erfolgswelle.
Nach der Hinrunde lagen der SCP und Bielefeld noch punktgleich in der unteren Hälfte der Tabelle. Inzwischen trennen die Klubs 19 Punkte, wobei Münster seit der Winterpause 27 von 33 möglichen Zählern holte. Das erklärte Ziel "Klassenerhalt" kann Münster also erfolgreich abhaken.
Preußen-Durchmarsch in die 2. Liga möglich
Stattdessen könnte dem Team von Trainer Sascha Hildmann sogar der Durchmarsch in die 2. Liga gelingen. Der 2:1-Erfolg beim TSV 1860 München war für Münster bereits der sechste Sieg in Serie, der Rückstand auf die Tabellenspitze beträgt nur drei Punkte. Mit 53 Toren stellt der SCP zudem die beste Offensive der Liga, Joel Grodowski gehört mit 15 Toren und vier Vorlagen zu besten drei Angreifern der Liga.
Laut Hildmann ist die mannschaftliche Geschlossenheit die größte Stärke. "Es ist der Charakter der Mannschaft. Das ist alles. Es sind die Jungs, die auf dem Platz stehen. Es sind die Jungs, die nicht spielen. Die sind noch wichtiger, als die, die spielen, weil sie die Stimmung hochhalten müssen", so der 51-Jährige.
Die Euphorie an der Hammer Straße ist riesig. Als Münster am Dienstag die Tickets für die letzten fünf Heimspiele in den Verkauf brachte, war das kommende Spitzenspiel gegen den Tabellenzweiten Dynamo Dresden (30. März) innerhalb von sieben Minuten ausverkauft. Auch für die übrigen Heimspiele gibt es keine Tickets mehr für den Heimbereich. Neben Dresden spielt Münster auch noch gegen den Dritten Regensburg und bei Spitzenreiter Ulm - die Adlerträger haben den Aufstieg selbst in der Hand.
Bielefeld tief im Abstiegskampf
Ganz anders sieht es bei Arminia Bielefeld aus. Nach dem Abstieg aus der Bundesliga vor zwei Jahren und dem Abstieg in die 3. Liga im vergangenen gelang es den Ostwestfalen auch in dieser Spielzeit bisher nicht, eine Trendwende einzuleiten. Als Tabellen-15. hat die Arminia nur zwei Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz, der Absturz in die Regionalliga West droht.
Während Münster nach der Winterpause immer weiter nach oben kletterte, holte Bielefeld aus zehn Spielen lediglich zwei Siege und zeigte schwankende Leistungen. Auf den 2:0-Erfolg bei Borussia Dortmund II folgte zuletzt eine bittere 0:1-Niederlage beim direkten Konkurrenten Waldhof Mannheim, der nun wieder zwei Punkte hinter der Arminia lauert.
Arminia-Coach Kniat: "Rumheulen bringt nichts"
"Ich weiß nicht, wie man dieses Spiel verlieren konnte. Das ist eine Scheiß-Situation gerade. Aber Rumheulen bringt nichts", sagte der enttäuschte Arminen-Coach Mitch Kniat angesichts mehrerer hochkarätiger Chancen und zwei Lattentreffern. Das Team sei "mit dem Kopf immer auf der Höhe" und habe "100 Prozent Überzeugung" - stand aber wieder mit leeren Händen da.
Im Pokal wollen die Ostwestfalen nun neues Selbstvertrauen für den Schlussspurt in der Liga tanken. In den verbleibenden acht Spielen trifft Bielefeld mit dem MSV Duisburg, dem VfB Lübeck und dem Halleschen FC noch auf drei Teams, die in der Tabelle hinter der Arminia stehen - und das soll aus Sicht der Bielefelder auch so bleiben.
Quelle: nka