Im Hause Füllkrug herrscht bei großen Turnieren traditionell Festtagsstimmung. Auch 2006 hätten "alle ein Trikot getragen", der Garten bei Oma und Opa sei "geschmückt" gewesen, berichtet Niclas Füllkrug, der schon mit drei Jahren die Nationalhymne auswendig singen konnte.
Bis er diese auch auf dem Platz zum Besten geben konnte, dauerte es aber eine ganze Weile, denn Füllkrug ist in Sachen A-Nationalmannschaft ein Spätzünder. Sein Debüt gab der gebürtige Hannoveraner im November 2022 - damals war er bereits 29 Jahre alt. Vielleicht hätte der Stürmer schon viel früher eine wichtige Rolle in der DFB-Elf gespielt, doch gesundheitliche Probleme - unter anderem vier schwere Knieverletzungen - hatten ihn immer wieder zurückgeworfen.
Vielleicht aber war es auch gerade jetzt der richtige Zeitpunkt, denn Füllkrug fand sich im Nationalteam gleich nahtlos ein. Zur Belohnung durfte er sofort mit zur WM 2022 nach Katar reisen, wo er dann auch zu seinen ersten Pflichtspieleinsätzen für die deutsche Elf kam. Anders als für das Team, das in der Vorrunde ausschied, war das Turnier für den Stürmer ein Erfolg. In gerade einmal 66 Spielminuten gelangen ihm zwei Tore und ein Assist.
Vom Joker in Bremen zum Stammspieler beim BVB
Seitdem hat sich in Füllkrugs Fußballerleben einiges verändert. War er 2022 noch Joker bei Werder Bremen, steht er mittlerweile bei Borussia Dortmund als Stammspieler im Sturm. Eine Rolle, die sich der mittlerweile 31-Jährige auch für die Nationalelf gewünscht hätte, doch Julian Nagelsmann hat sich anders entschieden. Der Bundestrainer entschied sich für den spielstärkeren Kai Havertz als Stürmer Nummer eins.
Natürlich hatte sich "Lücke", wie Füllkrug von seinen Kollegen genannt wird, mehr erhofft: "Ich bin da eher in einem Angestelltenverhältnis. Der Trainer sitzt am längeren Hebel", sagte der wuchtige und kopfballstarke Mittelstürmer, der in 16 Länderspielen immerhin elf Tore erzielen konnte. Mit vier Toren in den zehn Spielen unter Nagelsmann als Bundestrainer liegt er sogar ein Tor vor Havertz - und in der internen Torjägerliste ganz vorne.
Füllkrug: "Brauche nicht viel Zeit"
Doch Füllkrug ist fest davon überzeugt, dass er der Mannschaft auch nach einer Einwechslung viel geben kann. "Ich habe viele gute Jokereinsätze in meiner Karriere gehabt. Ich habe bewiesen, dass ich nicht viel Zeit brauche, wenn ich ins Spiel komme", sagte der Dortmunder. Das bewies Füllkrug dann auch gleich im ersten Gruppenspiel gegen Schottland, als er nur fünf Minuten nach seiner Einwechslung zum zwischenzeitlichen 4:0 traf. Wenig später war er dann sogar ein weiteres Mal erfolgreich, allerdings wurde das Tor aufgrund einer Abseitsposition zurückgenommen (77.).
Auch, wenn Füllkrug weiter Havertz den Vortritt lassen muss, sicherte er seinem Konkurrenten "maximale Unterstützung" zu. "Ich wünsche ihm jedes Tor, das er nur machen kann. Weil es uns als Land, als Nation nach vorne bringt", so der Dortmunder.
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Für das DFB-Team soll es diesmal weiter gehen als 2022 in Katar. Das blamable Vorrunden-Aus ist für Füllkrug aber längst kein Thema mehr: "Wir haben eine stark veränderte Mannschaft, einen ganz anderen Kern und ein anderes Trainerteam. Es macht keinen Sinn zu vergleichen und zu fragen: Was können wir anders machen." Sein Rat an die Kollegen: "Einfach spielen!" Dann dürfte auch im Hause Füllkrug schon bald wieder Festtagsstimmung herrschen.
Quelle: cl