Die Spieler des VfL Bochum stehen nach der Niederlage in Mainz enttäuscht auf dem Rasen

Frust beim VfL Bochum - die Abstiegsplätze kommen näher

Stand: 17.03.2024, 11:22 Uhr

Der VfL Bochum geht mit schlechter Laune in die Länderspielpause: Nach der Niederlage in Mainz ist wieder der Ärger über Schiedsrichter-Entscheidungen ein Thema, ebenso wie die eigene Harmlosigkeit und die Lage im Tabellenkeller.

Gerade einmal vier Wochen ist es her, da schaute Fußball-Deutschland anerkennend nach Bochum, an die Castroper Straße: Der VfL Bochum hatte gerade das Starensemble vom deutschen Meister FC Bayern München im Ruhrstadion mit 3:2 (2:1) besiegt, die Mannschaft von Trainer Thomas Letsch kletterte damit auf den elften Tabellenplatz der Bundesliga. Bei neun Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz wirkte der Abstiegskampf seinerzeit weit weg, die schwächelnde Konkurrenz schien abgehängt.

Doch das waren die bisher letzten Punkte, die der VfL in der Bundesliga gesammelt hat. Auf den Coup gegen FC Bayern folgten vier Niederlagen, inzwischen sieht die Tabellensituation für den Revierklub nicht mehr ganz so komfortabel aus: Die Bochumer sind Tabellen-15. und haben nach der 0:2 (0:1)-Niederlage beim direkten Konkurrenten 1. FSV Mainz 05 nur noch sechs Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz, den die Rheinhessen belegen. Und zumindest die Formkurve der Mainzer zeigt nach oben, während in Bochum der Frust herrscht.

VfL-Trainer Letsch sagte, man sei "enttäuscht" über den geschrumpten Vorsprung. Der 55-Jährige war bei seinem Lagebericht jedoch um Sachlichkeit bemüht: Die Situation des Revierklubs sei "gefährlich", sagte Letsch nach dem Spiel in Mainz. "Sie ist aber auch nicht so, dass wir morgen von der Brücke springen." Und er ergänzte: "Mit 25 Punkten blieb noch keiner in der Liga, also werden wir noch ein paar holen."

Bochumer ärgern sich über Elfmeter-Pfiff

Speziell eine Schiedsrichter-Entscheidung sorgte in Mainz wieder einmal für Ärger im Bochumer Lager: Den umstrittenen Foulelfmeter-Pfiff von Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit stuften die Blau-Weißen als zu hart ein, nachdem es einen leichten Konktakt von VfL-Verteidiger Bernardo und Angreifer Jae-sung Lee gegeben hatte. Die Bochumer hatten sich bereits während des Spiels aufgeregt und die Überprüfung durch die Videobilder gefordert - letztlich vergeblich: Jonathan Burkardt verwandelte den Strafstoß zum 1:0 für die keineswegs überragenden Nullfünfer.

Sportchef Patrick Fabian hatte schon vor dieser Partie eine Benachteiligung seines Klubs angesprochen. "Es ist so wild momentan und in der Häufigkeit gegen uns", sagte Fabian. Nach der 1:2 (0:1)-Heimniederlage gegen den SC Freiburg zuletzt beklagten die Bochumer zwei nicht gegebene Elfmeter und, dass Freiburg-Verteidiger Manuel Gulde nach einem Foul nur die Gelbe Karte sah und nicht Rot.

Wegen des Ärgers über Schiedsrichter-Entscheidungen wandte sich der VfL sogar an den Deutschen Fußball-Bund (DFB): "Wir stellen fest, dass die Entscheidungen gegen Freiburg und teilweise auch in Spielen zuvor nicht nachvollziehbar sind. Darauf weisen wir den DFB hin. So funktioniert das nicht." Fabian rechtfertigte das Vorgehen damit, dass eine "massive Beeinflussung des Wettbewerbs" drohe.

Bochums Offensive aktuell harmlos

Die Gründe für die Niederlagenserie der Bochumer gehen aber über Schiedsrichter-Entscheidungen hinaus. Fehler im Abwehrverhalten, Unsicherheiten durch Personalwechsel und ganz besonders die Harmlosigkeit der Offensive kosteten den Verein zuletzt Punkte: Die Bochumer Kreativabteilung um Kevin Stöger spielte jüngst nur wenige gute Torchancen heraus. Und bei der Chancenverwertung hapert es aktuell auch: Keiner der Kandidaten für das Sturmzentrum - der weder der bullige Philipp Hofmann noch die spielstärkeren Moritz Broschinski und Goncalo Paciencia - konnte zuletzt überzeugen.

"Der letzte Punch fehlt uns im Moment", analysierte Trainer Letsch, der auch die Kreativität im Spiel seiner Elf vermisste, nach dem Spiel in Mainz. Auch VfL-Mittelfeldspieler Stöger räumte ein, man sei "zu ungefährlich" gewesen.

Bochum nach der Länderspielpause gegen Darmstadt

In der Länderspielpause müsse sich der Klub jetzt "sammeln", mahnte Sport-Geschäftsführer Fabian: "Ich bin weit davon entfernt, in große Panik zu verfallen. Wir müssen schauen, dass wir bei uns bleiben." Denn nach der Länderspielpause warten als Gegner erneut zwei direkte Konkurrenten im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga: Zunächst empfangen die Bochumer den SV Darmstadt 98 und müssen danach zum 1. FC Köln.

Quelle: ph