DIe Mannschaft von Bayer 04 Leverkusen feiert vor der Kurve

Bayer 04 Leverkusen: Keine Ansage vor April

Stand: 11.03.2024, 08:33 Uhr

Auch nach dem Sieg gegen den seltsam biederen VfL Wolfsburg versuchen alle Beteiligten bei Bayer 04 Leverkusen sämtliche Euphorie zu unterdrücken. Der Ausblick auf den Meistertitel soll keine falschen Emotionen und Reaktionen wecken.

Von Jörg Strohschein

Die Erleichterung brach sich in den Katakomben der Leverkusener Arena Bahn. Der derzeit verletzte Angreifer Victor Boniface und der gesperrte Jeremie Frimpong hatten unmittelbar nach dem Abpfiff und den etwas mühsam herausgespielten 2:0 (1:0) -Erfolg am Sonntagabend (10.23.2024) gegen den VfL Wolfsburg sicht- und hörbar Spaß miteinander. Der nächste Sieg war eingetütet. Die Laune ist bestens, die Zukunft unter dem Bayerkreuz sieht schließlich viel versprechend aus.

Auch Torhüter Lukas Hradecky, der nach den 90 Minuten ein nahezu unbenutztes Trikot trug, hatte ein breites Lächeln im Gesicht. "Wieder eine Woche geschafft", sagte der 34-Jährige. Die Botschaft des Finnen: Das nächste Spiel erfolgreich überstanden, auch nach dem 25. Spieltag in der Fußball-Bundesliga ist Bayer 04 Leverkusen noch mit zehn Punkten Vorsprung Tabellenführer vor dem FC Bayern. Nathan Tella (37.) per Kopf und Florian Wirtz (86.) mit traumhafter Direktabnahme trafen für die Werkself.

Die Saison neigt sich so langsam dem Ende entgegen. Die Voraussetzungen für die Werkself, den ersten Meistertitel in der Vereinshistorie zu gewinnen, waren noch nie so gut. Sechs Siege aus den verbleibenden neun Partien würden zum ganz großen Coup genügen.

Es geht um Lockerheit und Selbstbewusstsein

Euphorie ist bei allen Beteiligten in Leverkusen allerdings noch nicht zu spüren. "Im April" , sagte Bayer-04-Trainer Xabi Alonso eher scherzhaft auf die Frage, wann er sich auch öffentlich mit dem Thema Meisterschaft auseinandersetzen werde.

Xabi Alonso redet erst im April über die Meisterschaft

WDR 11.03.2024 00:17 Min. Verfügbar bis 11.03.2025 WDR

Die Leverkusener sind trotz der besonderen sportlichen Situation sehr darauf bedacht, Alltag herzustellen - und nicht vor lauter Aufgeregtheit und Nervosität den Boden unter den Füßen zu verlieren. Es geht um die nötige Lockerheit, das nötige Selbstbewusstsein. Bloß nicht überdrehen.

Xhaka hat traumatisches Erlebnis

Es wird intern an allen Ecken und Enden gewarnt. Etwa von Mittelfeldspieler Granit Xhaka, der ein gebranntes Kind in Sachen verspielte Meisterschaft ist. Der Schweizer stand im vergangenen Jahr mit Arsenal London kurz vor dem Titelgewinn mit zwischenzeitlich ähnlichem Vorsprung wie Leverkusen - und verpasste den Titel doch noch. Ein traumatisches Erlebnis, das haften geblieben ist.

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"Es ist ehrlich gesagt schwierig, in Worte zu fassen. Das Gefühl, wenn man so lange vorne ist, und dann doch nicht den Titel holt wie letztes Jahr bei Arsenal. Ich hoffe sehr, dass das nicht nochmal passiert", so Xhaka. Immerhin: Gegen das geradezu devote Wolfsburger Team von Trainer Nico Kovac hat die Werkself seine Pflichtaufgabe optimal erfüllt.

Wolfsburg mit Selbstaufgabe

Die Niedersachsen gaben sich früh selbst auf und wollten - nach der gelb-roten Karte von Verteidiger Moritz Jens (28.) - offenbar keinen Treffer mehr erzielen (Kovac: "Das Spiel war nach der Roten Karte gelaufen."). Sie waren lediglich darum bemüht, die Niederlage in erträglichen Grenzen zu halten. Der VfL brachte in seiner Offensiv-Lethargie so gut wie keinen Ball mehr über die Mittellinie, geschweige denn gelang dem Team auch nur eine erwähnenswerte Torannäherung. Wohl ein Novum in der Bundesligageschichte.

Die Leverkusener hatten zwar Mühe, eine Lücke in der kompakten Abwehr zu finden, einen Konter oder ein unglücklich zustande gekommenes Gegentor mussten sie allerdings zu keiner Zeit befürchten.

Englische Wochen

Viel Zeit bleibt der Werkself nicht, um diesen erneuten Sieg zu genießen. Die englischen Wochen lassen kaum Gelegenheit, durchzuatmen. Am Donnerstagabend (21 Uhr) wird in Leverkusen das Achtelfinal-Rückspiel gegen Qarabag Agdam in der Europa League angepfiffen (Hinspiel 2:2).

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Am Sonntag (15.30 Uhr) geht es dann beim SC Freiburg, der ebenfalls am Donnerstag in London bei West Ham United im internationalen Wettbewerb antreten muss, um den nächsten Schritt im Titelkampf.

Die Herangehensweise der Lerverkusener wird sich aber nicht ändern. Prioritäten werden (zumindest öffentlich) nicht gesetzt. "Wir wissen, dass das nächste Spiel immer das Wichtigste ist", sagte Alonso - der es wohl genauso meint, wie er es sagt.

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