Der MSV Duisburg verabschiedet einige seiner Spieler. Auch Kapitän Stoppelkamp (m.) muss gehen

MSV Duisburg - mal wieder am Scheideweg

Stand: 22.05.2023, 17:04 Uhr

Fußball-Drittligist MSV Duisburg muss beim nächsten Kaderumbruch abermals erfinderisch werden. Denn vier Leistungsträger werden abgegeben - für die Finanzierung neuen Personals kommt der Rückzug des Hauptsponsors alles andere als gelegen.

Die Saison in der 3. Fußball-Liga ist zwar noch nicht zu Ende. Doch die Planungen für die nächste Spielzeit laufen beim MSV Duisburg bereits auf Hochtouren. Dabei steht der Klub aus dem Ruhrgebiet, der den Klassenerhalt bereits sicher hat, mal wieder am Scheideweg. Große Herausforderungen kommen auf den MSV zu - sportlich als auch wirtschaftlich.

Stoppelkamp an einem Drittel der MSV-Tore beteiligt

Wie Trainer Torsten Ziegner zuletzt erklärte, wird ein sportlicher und hierarchischer Umbruch angestrebt: "Unser Anliegen ist es ganz einfach, Veränderungen zu treffen. Wenn man etwas verändern möchte, muss man auch tatsächlich etwas ändern."

Und so verabschiedeten die "Zebras" verabschiedeten vor dem 2:2-Remis gegen den 1. FC Saarbrücken gleich vier Leistungsträger. Kapitän Moritz Stoppelkamp, Aziz Bouhaddouz (beide 36 Jahre), Marvin Ajani (29) und Leroy Kwadwo (26). "Er war enttäuscht, er war traurig", erklärte Ziegner zum Gespräch mit Vereinsikone Stoppelkamp, der wohl gerne noch weiter für den MSV gespielt hätte.

Heskamp peilt "neuen Input" an

"Am Ende müssen wir diesen Cut machen, um so unserem Kader für die neue Spielzeit zumindest in Ansätzen neuen Input geben zu können", begründete Sport-Geschäftsführer Ralf Heskamp die Entscheidungen und deutete die finanziellen Zwänge an, denen Duisburg bei der Suche nach der nächsten MSV-Generation unterliegt. "Menschlich ist es um jeden von ihnen schade."

Menschlich, aber auch sportlich. Vor allem Kapitän Stoppelkamp (28 Einsätze) und Außenspieler Ajani (33) waren wichtige Stützen des Teams im Angriff. Stoppelkamp, der sich am Sonntag wegen einer Verletzung in Zivil mit Tränen in den Augen vor der Fankurve feiern ließ, zeichnete sich für sieben Tore und zehn Assists verantwortlich - damit war er an knapp einem Drittel der Duisburger Treffer (53) beteiligt.

Sportlicher Ersatz hängt an Finanzsituation des MSV

Wenn Sport-Geschäftsführer Heskamp "neuen Input" sucht, gilt es also einen allzu großen Qualitätsverlust zu verhindern. Dabei ist der finanzielle Spielraum des MSV traditionell schon klein, diesmal ist die Lage aber noch angespannter.

Denn der Hauptsponsor und Namensgeber der Arena, ein großes Reiseunternehmen, wird sich zum Ende der Saison 2023/24 zurückziehen. Zwar ist das Unternehmen in der kommenden Saison noch am Start, doch mittel- bis langfristige Planungen und damit auch Vertragsangebote für Verstärkungen dürften sich schwierig gestalten.

"Es gibt schon Jungs, die uns total guttun würden und die bereit sind, nach Duisburg zu kommen", gab Ziegner einen Einblick. Aber: "Das, was jetzt noch aussteht, ist das Thema, wie wir sie finanzieren können. Das macht uns das Leben ein bisschen schwierig. Wir hoffen natürlich darauf, dass die Spieler die Geduld haben und uns die Zeit geben, die Vorkehrungen zu treffen."

Gut 20 Spieler mit gültigem Kontrakt

Das Personal der nächsten Saison umfasst derzeit gut 20 Spieler. Mit weiteren Akteuren, deren Kontrakte auslaufen, ist der MSV aktuell noch in Gesprächen. Unter anderem könnten in Torwart Lukas Raeder, Marlon Frey, Kolja Pusch (beide Mittelfeld) und Stürmer Benjamin Girth den Verein ebenfalls im Sommer verlassen.

Immerhin eine Vertragsverlängerung gab es schon: Joshua Bitters Kontrakt erweiterte sich jüngst nach seinem 28. Einsatz automatisch. Ansonsten ist beim MSV aber mal wieder vieles im Ungewissen.

Quelle: jti