BVB fordert in Madrid Revanche für verlorenes Champions-League-Finale
Stand: 21.10.2024, 19:59 Uhr
Die bisherige Auswärtsbilanz ist national ernüchternd, die Personalsituation beim BVB angespannt - unbeschwerte Vorfreude vor der Neuauflage des Champions-League-Finales gegen Real Madrid sieht sicher anders aus.
143 Tage nach dem verlorenen Champions-League-Finale gegen Real Madrid in Wembley (0:2) kommt es für Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund erneut zum Duell mit dem Titelverteidiger aus der Hauptstadt Spaniens. Obwohl der BVB die Tabelle der Königsklasse mit ihren 36 Mannschaften nach zwei Spieltagen anführt, bleibt ihm im Estadio Santiago Bernabéu am Dienstagabend wie eigentlich jedem Gegner wohl nur die Außenseiterrolle.
Internationale Spiele scheinen dem BVB zu liegen
Von einer Revanche gegen Madrid wollte BVB-Coach Nuri Sahin mit Blick auf das verlorene Endspiel nicht sprechen: "Wenn es um einen Pokal ginge, könnte man vielleicht von einer Revanche sprechen. Aber es ist ein Gruppenspiel, kein Finale." Ein überzeugendes Spiel außerhalb des eigenen Stadions wird er sich trotzdem wünschen. In der Bundesliga haben sich die Dortmunder bis dato nicht eben als starke Auswärtsmannschaft präsentiert und aus drei Spielen nur einen Punkt geholt. National waren sie allerdings auch in der vergangenen Saison eher holprig unterwegs, wenngleich sie sich als Fünfter letztlich immerhin direkt für die Königsklasse qualifizierten.
Internationale Spiele scheinen dem BVB besser zu liegen. Das war bis zum nach hartem Kampf verlorenen Finale gegen Real im Juni so und in den ersten beiden Champions-League-Partien dieser Spielzeit nicht anders. Ein 3:0-Erfolg in Brügge und ein 7:1-Kantersieg gegen Celtic Glasgow zu Hause ließen kaum Wünsche offen. Da dürfte Madrid nach einem Sieg (3:1 gegen VfB Stuttgart) und einer Niederlage (0:1 in Lille) gemessen an seinen königlichen Ansprüchen deutlich mehr Druck verspüren.
Personell könnte die Ausgangslage für den deutschen Vertreter indes besser sein. Neben den Offensivspielern Karim Adeyemi, Julien Duranville und Giovanni Reyna konnte auch Rechtsverteidiger Yan Couto die Reise nach Madrid am Montag nicht antreten. Zudem ist fraglich, ob es bei Taktgeber Pascal Groß (beim 2:1 gegen St. Pauli am Freitag angeschlagen ausgewechselt) und Abwehrroutinier Niklas Süle (nach einem hartnäckigen Magen-Darm-Virus) in Madrid schon für einen Einsatz über 90 Minuten reicht.
Sportdirektor Kehl erwartet "mutiges" Spiel der Dortmunder
Das Abschlusstraining in Dortmund machten beide am Montag mit, und BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl sieht seine Mannschaft in einem "besonderen Spiel" gegen den "größten Klub der Welt" nicht auf verlorenem Posten. Kehl erwartet, dass die Dortmunder "Chancen herausspielen" werden. Die hatten sie zuletzt im Finale auch - etwa als Niclas Füllkrug beim Stand von 0:0 den Pfosten traf -, nutzten sie nur nicht.
Dass Madrid über Einzelspieler wie Kylian Mbappé und Vinicius verfügt, die ein Spiel jederzeit entscheiden können, muss Sahin keinem seiner Spieler erklären. Aber die Madrilenen bieten eben auch "Möglichkeiten und Räume", so Kehl. Das habe man gegen Stuttgart gesehen. Diese effizient zu nutzen, ist also der Auftrag am 3. Spieltag der Königsklasse. Hinten einigeln will sich der BVB auf jeden Fall nicht: "Wir wollen mutig sein und haben allen Grund dazu. Schließlich sind wir gut in den Wettbewerb gestartet", so Sahin.
Nach Madrid geht es zum FC Augsburg
Abseits der wichtigen "Effizienz" vor dem gegnerischen Tor und einer Abwehr, die die Weltstars Mbappé und Vinicius stoppen muss, hat Nationalverteidiger Waldemar Anton eine klare Vorstellung, worauf es bei Real ankommen wird: "Dieses Spiel muss man einfach genießen. Wenn wir an unsere Grenzen gehen, können wir ein gutes Spiel machen." Und gute Spiele - zumal jene über 90 Minuten - bringen zuweilen gute Ergebnisse hervor.
Sollte es beim Gastspiel in Madrid einen Dämpfer geben, hat der Bundesliga-Siebte am kommenden Samstag die nächste Chance, in der Bundesliga seinen ersten Auswärtssieg einzufahren. Das ist beim FC Augsburg vermutlich deutlich einfacher als beim Rekordsieger der Champions League - die hat Madrid nämlich schon 15 mal gewonnen.
Quelle: red/dpa/sid