Der Deutsche Fechter-Bund (DFeB) möchte nicht zum dritten Mal in Serie bei Olympischen Spielen leer ausgehen. Mit dem Mini-Team Sauer (Florett/Düsseldorf) und Szabo (Säbel/Dormagen) - dem kleinsten Aufgebot seit 68 Jahren - sind die Chancen auf Edelmetall allerdings überschaubar.
Szabo fühlt sich "so fit wie noch nie"
Der Säbel-Fechter Szabo befindet sich nach eigenem Bekunden in Topform: "Ich fechte so gut wie noch nie. Ich bin körperlich so fit wie noch nie", sagt der 32-Jährige im WDR-Interview. Mit der Mannschaft ist er schon Europa- (2019/2015) und Weltmeister (2014) geworden, aber seine Medaillenkollegen von damals haben den Säbel bereits alle zur Seite gelegt, sodass Szabo sich seinen Traum von einer olympischen Medaille jetzt im Einzelwettbewerb erfüllen muss.
Ob dem für Bayer Dormagen antretenden Säbel-Fechter aus dem Kölner Stadtteil Nippes dies gelingt, wird am Samstag zu einem guten Teil von der Tagesform abhängen: "Das olympische Turnier ist offen wie noch nie. Von den Top 16 kann das jeder gewinnen", sagte Szabo der Rheinischen Post.
Olympiasieger Kleibrink an der Seite von Anne Sauer
Medaillenchancen räumt DFeB-Sportdirektor Tobias Kirch auch der Düsseldorferin Sauer ein: "Beide Athleten gehören zur Weltspitze und haben diese Saison bewiesen, dass Sie auf dem Podium landen und sogar wichtige Turniere gewinnen können. Wenn Anne und Matyas es gelingt, ihr Leistungslimit zu erreichen, ist für beide alles drin."
Florett-Fechterin Anne Sauer
Die Florett-Fechterin Sauer, die 2022 ihren ersten Weltcup-Triumph feierte und nach dem Kreuzbandriss von Ex-Europameisterin Leonie Ebert besonders in den Fokus gerückt ist, geht erst am Sonntag auf die Planche. Dort will die 33-Jährige an ihre Leistungsgrenze kommen: "Und dann schauen wir von Gefecht zu Gefecht." Dabei kann sie auf die Erfahrung ihres Trainers und Lebensgefährten Benjamin Kleibrink setzen, der 2008 in Peking Olympiasieger wurde.
Mit einer Medaille würde Szabo wohl abtreten
Das Team der deutschen Fechter ist klein, die Chancen sind überschaubar, doch möglich ist alles. Erfolge täten dem Fechterbund als einstige Medaillenbank sicher gut, um dem "negativen Entwicklungstrend der mindestens letzten zehn Jahre" (Kirch) entgegenzuwirken. Aber Kirch weiß auch, dass dem Verband im Erfolgsfall der Verlust eines weiteren Topsportlers droht.
"Wenn ich in Paris eine Medaille gewinne, werde ich die ganze Nacht feiern und ziemlich sicher mit dem Leistungssport aufhören", kündigte Szabo an. Da der Kölner damit allerdings eine Durststrecke des deutschen Fechtsports beenden würde, könnte Sportdirektor Kirch das vermutlich verkraften.
Kölner Säbelfechter bei Olympia
Lokalzeit aus Köln. 23.07.2024. 04:00 Min.. Verfügbar bis 23.07.2026. WDR. Von Florian Kurz.
Quelle: red/sid