Tagesgespräch - Nationalsozialismus
Wie das Thema "Auschwitz" vermitteln?
Stand: 27.01.2015, 09:20 Uhr
In den Familien und im Unterricht der 50er und 60er Jahre war der Holocaust ein Tabu. Die 68er forderten die Auseinandersetzung mit der deutschen Schuld an der Judenvernichtung. Wie wurde Ihnen das Thema "Auschwitz" vermittelt?
Auschwitz und das schwere deutsche Erbe sind inzwischen fester Bestandteil der Lehrpläne. Allerdings gibt es auch die Meinung, nun sei es genug und zu viel des Guten. Im Ausland wird die Verarbeitung der NS-Vergangenheit im Land der Täter und Millionen Mitläufer als vorbildlich angesehen. Zugleich sind die rund 100.000 in Deutschland lebenden Juden im Alltag antisemitischen Bedrohungen und Übergriffen ausgesetzt. Nicht erst seit dem Attentat auf ein jüdisches Lebensmittel-Geschäft in Paris, bei dem vier Menschen allein wegen ihres jüdischen Glaubens umgebracht worden sind, stehen in der Bundesrepublik jüdische Einrichtungen wie Synagogen unter Polizeischutz.
Nach einer aktuellen Studie der Bertelsmann-Stiftung wollen 58 Prozent der Deutschen einen Schlussstrich unter die Geschichte der Judenverfolgung ziehen. 38 Prozent der Bundesbürger lehnen einen Schlussstrich dagegen eindeutig ab. Eine andere Untersuchung ist zu diesem alarmierenden Resultat gekommen: Rund ein Fünftel der 18- bis 30-jährigen Deutschen weiß nicht, dass der Name "Auschwitz" für ein Konzentrations- und Vernichtungslager der Nationalsozialisten steht. So eine repräsentative Erhebung im Jahr 2012. Offen ist, ob die Zahlen aktuell anders ausfallen würden.
Am heutigen 70. Jahrestag der Befreiung des KZs Auschwitz durch sowjetische Truppen (27.01.) wollen wir Sie fragen: Wer hat mit Ihnen als Kind oder Jugendlicher über den Holocaust gesprochen? Wurde in der Schule und auch in Ihrer Familie darüber geredet? Wie ist Ihnen das Thema "Auschwitz" vermittelt worden? Wie geben Sie dieses Thema weiter an Ihre Kinder und Enkel?
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Studiogast: Alfons Kenkmann, Professor für Geschichtsdidaktik an der Uni Leipzig und Vorsitzender des Arbeitskreises NS-Gedenkstätten NRW e.V..
Redaktion: Claudia Dammann