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Die ISS im Orbit

29. Januar 1998 - ISS-Abkommen über Raumstation wird unterzeichnet

Die ersten Raumstationen haben mit den großen Visionen Anfang des 20. Jahrhunderts nichts gemeinsam. Das ändert sich mit den Plänen der internationalen Raumstation ISS. Vor 25 Jahren wird ihr Bau besiegelt.

Die Idee eines ständigen Außenpostens in der Erdumlaufbahn ist so alt wie die Raumfahrt selbst. Schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts träumen Weltraum-Pioniere von gigantischen, wagenrad-förmigen Raumstationen, bevölkert von hunderten Menschen.

Allerdings sehen die ersten echten Raumstationen ein halbes Jahrhundert später deutlich bescheidener aus. Sie gleichen eher beengten Konservenbüchsen, in denen die Raumfahrer vor allem damit beschäftigt waren, ihr Überleben in der feindlichen Umwelt sicherzustellen.

Vertrag über die Internationale Raumstation "ISS" (am 29.1.1998)

WDR ZeitZeichen 29.01.2023 15:01 Min. Verfügbar bis 29.01.2099 WDR 5


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Das ändert sich Anfang der 1980er Jahre - zumindest in der Theorie. In den USA entstehen erste Ideen für eine internationale Raumstation vor allem mit westlichen Partner-Nationen. Nach dem Ende des Ost-West-Konfliktes stößt dann auch Russland dazu.

Raunstation im Baukastensystem

Am 29. Januar 1998 unterzeichnen 15 Länder eine gemeinsame Erklärung zu Aufbau und Betrieb der Internationalen Raumstation ISS. Ein Großteil der Entwicklung ist da allerdings schon abgeschlossen. Bereits Ende 1998 bringt eine russische Rakete "Sarja" in den Orbit, das erste Modul für die ISS.

Im Baukastensystem folgen Service-Module, Verbindungsknoten, ein Roboterarm oder eine Aussichtskuppel. Auch Forschungsmodule aus Japan und Amerika werden angedockt - sowie das europäische Modul "Columbus". 13 Jahre und insgesamt 42 Flüge braucht es, bis die ISS komplett ist. Bereits im Jahr 2000 zieht die erste Stamm-Besatzung in die halbfertige ISS.

Teuerste WG aller Zeiten

Seit einem Vierteljahrhundert saust die Raumstation nun mit 28.000 Kilometern pro Stunde um den Erdball. So schnell muss die ISS sein, um nicht abzustürzen - erst bei dieser Geschwindigkeit halten sich Erdanziehung und Fliehkräfte die Waage.

Die ISS ist also nicht nur eine rasende Forschungsplattform, sondern auch ein fliegender Kompromiss - ein 400 Tonnen schweres Zeugnis für den Aufbruchswillen im weltpolitischen Tauwetter der 90er und Nullerjahre.

Zwischen 100 und 150 Milliarden Euro haben sich die Betreiberländer das Projekt bislang kosten lassen.

"Aus meiner Sicht ist das sehr gut investiertes Geld, denn wir können viele, viele Erkenntnisse dort oben sammeln, die uns eben hier unten verschlossen bleiben." Thomas Reiter, ESA-Astronaut

Ursprünglich auf eine Betriebszeit von 20 Jahren angelegt, wird die ISS mindestens bis 2030 oder darüber hinaus um die Erde kreisen.

Autor des Hörfunkbeitrags: Martin Herzog
Redaktion: David Rother

Programmtipps:

ZeitZeichen auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 29. Januar 2023 an die Unterzeichnung des ISS-Abkommenens über Raumstation

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