Die Zuckerfee und der Prinz bei der Uraufführung 1892 im Mariinski-Theater

18. Dezember 1892 - Uraufführung von Tschaikowskys "Der Nussknacker"

Die Ballette von Peter Tschaikowsky sonnen sich alle im Licht des Außergewöhnlichen. Vor 130 Jahren feiert sein berühmtestes Ballett Premiere - und kommt beim Publikum gar nicht so gut an.

Peter Tschaikowsky wird 1840 im Provinzstädtchen Wotkinsk im Ural geboren. Seine Familie wird er später als vollkommen unmusikalisch beschreiben. Trotzdem spult im Haushalt ein Orchestrion mechanisch Melodien von Mozart und Verdi herunter, die schon der Fünfjährige versucht nachzuspielen. So reift bei ihm der Wunsch, Musiker zu werden.

Tschaikowskys "Nussknacker" uraufgeführt (am 18.12.1892)

WDR Zeitzeichen 18.12.2022 15:00 Min. Verfügbar bis 18.12.2099 WDR 5


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1866 zieht es Tschaikowsky nach Moskau. Dort erwirbt er sich unter anderem mit der Ouvertüre "Romeo und Julia" allmählich auch international einen Ruf als Komponist.

Sein "1. Klavierkonzert op. 23 in b-Moll" wird 1875 in Boston mit überwältigendem Erfolg uraufgeführt - als Reinfall indes entpuppt sich die Uraufführung seiner Ballettmusik "Schwanensee" 1877 am Moskauer Bolschojtheater.

Vorlage ist romantisches Kunstmärchen

Mit 50 Jahren befindet sich Tschaikowsky auf dem Zenit, wird inzwischen auch im Ausland gefeiert. Nach dem Erfolg des Balletts "Dornröschen" bittet ihn der Direktor der Kaiserlichen Theater von St. Petersburg, eine neue Oper und ein neues Ballett zu schreiben. Als Vorlage für das Tanzprojekt schlägt er ein deutsches romantisches Kunstmärchen vor: "Der Nussknacker und der Mausekönig" von E. T. A. Hoffmann.

Doch der Choreograf Marius Petipa möchte als unmittelbare Vorlage nicht den Text von E. T. A. Hoffmann, sondern eine Bearbeitung durch den französischen Dichter Alexandre Dumas.

Die schwarze Romantik, das Doppelbödige von Hoffmann wird bei Dumas stark abgemildert. Tschaikowsky ist darüber nicht glücklich. Ihm liegt die deutsche Version näher. Gegen Petipa kann er sich nicht durchsetzen. ringt aber um jedes Detail.

Nussknacker wird zum Prinzen

Die Handlung zum "Nussknacker" führt ins weihnachtliche Haus der Familie Silberhaus. Tochter Klara erhält von ihrem Patenonkel Drosselmayer einen Nussknacker zum Geschenk. Diese Figur fasziniert auch ihren Bruder Fritz. Der gibt ihm eine viel zu dicke Nuss, so dass das Spielzeug zerbricht. Als Klara abends nicht einschlafen kann, schleicht sie sich zurück ins Weihnachtszimmer zum kaputten Nussknacker.

Dort wächst der Tannenbaum ins Riesenhafte, eine finstere Armee von Mäusen kämpft gegen den Nussknacker. Den siebenköpfigen Mäusekönig erledigt Klara mit ihrem Pantoffel, worauf sich der Nussknacker in einen Prinzen verwandelt und mit seiner Retterin in ein Königreich entflieht.

Uraufführung im Mariinsky-Theater von Sankt Petersburg

Am 18. Dezember 1892 wird das Ballett vom "Nussknacker" im Mariinsky-Theater von Sankt Petersburg erstmals aufgeführt. Die zeitgenössische Presse ist allerdings nicht begeistert. Nur der Komponist wird einigermaßen verschont.

Heute gehört der "Nussknacker" für viele zu Weihnachten wie Tannenbaum und Christstollen. Längst vergessen sind die verhaltenen Reaktionen bei der ersten Aufführung. Peter Tschaikowsky kann diesen Erfolg allerdings nicht mehr auskosten. Knapp ein Jahr nach der Uraufführung stirbt er mit nur 53 Jahren.

Autor des Hörfunkbeitrags: Christoph Vratz
Redaktion: David Rother

Programmtipps:

ZeitZeichen auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 18. Dezember 2022 an die Uraufführung von "Der Nussknacker" von Peter Tschaikowsky

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