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Zeichnung: ein Soldat liegt mit einem Dolch im Rücken am Boden. Titelblatt zu: Sueddeutsche Monatshefte, 21.Jg., Muenchen 1924, Heft 7 (April).

17.12.1918: "Dolchstoßlegende" erstmals publiziert

Die deutsche Kriegsniederlage als Werk der Gegner im eigenen Land: Die Dolchstoßlegende ist am 17.12.1918 in der Neuen Zürcher Zeitung zu lesen. Sie verbreitet sich.

Verschwörungstheorie mit Nachwirkung: Die Dolchstoßlegende

WDR Zeitzeichen 17.12.2023 15:05 Min. Verfügbar bis 17.12.2099 WDR 5


Die Mär von der im Feld siegreichen Armee, deren Erfolge auf dem Schlachtfeld in der Heimat untergraben werden, kommt vielen gelegen. Die hohen Militärs nutzen die Dolchstoßlegende, um jegliche Verantwortung an der Niederlage des Ersten Weltkriegs von sich zu weisen.

Rechtskonservative, Deutschnationale und schließlich die Nationalsozialisten halten den Mythos aufrecht, um die verhasste Weimarer Republik zu diskreditieren. Schließlich sitzen dort jene Politiker an der Macht, die den Soldaten den Todesstoß durch ihre Friedensinitiativen und der Unterzeichnung des Friedensvertrages versetzt haben.

Die Strategie geht auf: Adolf Hitler kommt 1933 auch wegen seiner Hetze gegen den Versailler Vertrag an die Macht und führt Deutschland erneut in den Krieg. Der endet mit der bedingungslosen Kapitulation der Deutschen. Auch, weil die Alliierten diesmal eine Verraterzählung, die durch einen Friedensvertrag genährt werden könnte, verhindern wollen.

In diesem Zeitzeichen erzählt Almut Finck:
  • Was die Nibelungentreue mit der Dolchstoßlegende zu tun hat.
  • Wie viel Antisemitismus in der Dolchstoßlegende steckt.
  • Warum das Narrativ vom "Verrat im eigenen Land" vielen Deutschen gefällt.
  • Wie Wladimir Putin ein Jahrhundert später wieder die Dolchstoßlegende aufgreift.

Das ist unser Interviewpartner:
  • Jörn Leonhard, Historiker an der Universität Freiburg

Weiterführende Links:
  • 29. März 1909: Bühlow prägt den Begriff der Nibelungentreue
  • 8. November 1918: Ende des Ersten Weltkriegs
  • Von der Falschmeldung zur Dolchstoßlüge

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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Almut Finck
Redaktion: Gesa Rünker
Technik: Antonia Herzog

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