ZeitZeichen
19.04.2005 - Kardinal Ratzinger wird Papst
Stand: 10.03.2020, 15:45 Uhr
"Wir sind Papst" - jubelt die Bild-Zeitung. Im Gegensatz färbt die taz ihre Titelseite schwarz und schreibt hinein "Oh, mein Gott!". Joseph Kardinal Ratzinger, jetzt Benedikt XVI., polarisiert. Die einen nennen ihnen einen "Bewahrer der Kirche", die anderen einen erzkonservativen, ja reaktionären Knochen. Er selbst nennt sich bei seinem Amtsantritt "einen einfachen und bescheidenen Arbeiter im Weinberg des Herrn".
Von Marko Rösseler
"Benedetto, Bendetto", jubeln ihm Hunderttausende auf dem Weltjugendtag in Köln zu. Benedikt frohlockt: "Die Kirche lebt, die Kirche ist jung". Da dürfte dem damals 78-Jährigen auf dem Stuhle Petri längst klar gewesen sein, dass sich zahlreiche katholische Priester gerade an den Jüngsten sexuell vergangen haben.
Nicht nur diese Missbrauchs-Skandale überschatten sein Pontifikat. Da ist zum Beispiel Benedikts Entscheidung, einen ehemaligen Bischof, der den Holocaust leugnet, zu rehabilitieren. Da sind die schmutzigen Machtkämpfe unter Kardinälen, die durch die so genannte "Vatileaks-Affäre" an die Öffentlichkeit kommen.
Die Vatikan-Bank muss sich gegen Vorwürfe der Geldwäsche verteidigen. Und die Gläubigen, vor allem in den westlichen Industrieländern, treten in Scharen aus der Kirche aus…
Redaktion: Ronald Feisel