ZeitZeichen
11.02.2016 - Nachweis von Gravitationswellen
Stand: 27.01.2021, 16:22 Uhr
Es klingt völlig unscheinbar: nur ein kurzes "whoop". Doch was die Forschenden am 11. Februar 2016 der Welt berichten, ist nichts geringeres als eine Jahrhundertbeobachtung. Es ist der Nachweis einer Gravitationswelle. Albert Einstein hat diese winzigen Krümmungen von Raum und Zeit 1916 in seiner "Allgemeinen Relativitätstheorie" beschrieben. Er selbst dachte, dass sie viel zu klein wären, um sie jemals messen zu können.
Von Mathias Wurms
Es braucht 100 Jahre, unzählige Prototypen von Messgeräten und viele Fehlschläge, dann gelingt es: Auf den Monitoren des internationalen Forschungsprojekts LIGO zeigt sich ein merkwürdiger Ausschlag - eine Stauchung von Raum und Zeit, verursacht durch eine Kollision zweier schwarzer Löcher vor vielen Milliarden Jahren. Aufgefangen von zwei Laserstrahlen, die durch vier Kilometer lange Vakuumtunnel verlaufen, um minimalste Schwankungen messen zu können.
Hunderte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus aller Welt sind beteiligt. Drei von ihnen, die US-Amerikaner Rainer Weiss, Barry Barish und Kip Thorne, bekommen 2017 stellvertretend den Nobelpreis für Physik. Und doch: Der Nachweis der Gravitationswellen ist erst der Anfang. Jetzt gilt es, sie zu entziffern, denn die Wellen eröffnen einen völlig neuen Blick ins All.
Fast das gesamte Universum liegt in völliger Dunkelheit. Nun aber sind Forschende nicht mehr auf das Licht angewiesen, um zu erfahren, was vor Milliarden Jahren im All passiert ist: Sie können es hören. Eines Tages vielleicht sogar den Urknall.
Redaktion: Ronald Feisel