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ZeitZeichen

12.02.1776 - Goethe schreibt "Wanderers Nachtlied"

Stand: 10.12.2015, 15:17 Uhr

"Fack ju Göhte" - der Filmtitel einer deutschen Komödie soll Lachen machen, da orthographisch falsch: Aber "Göhte" muss nicht falsch sein. "Göte" geht auch - denn der junge "Goete" wusste am Anfang selbst nicht recht wie unterschreiben. "Ach, ich bin des Treibens müde! Was soll all die Qual und Lust?" - fragt er in einem frühen Gedicht, das von einem (lebens)müden Wanderer handelt: "Wandrers Nachtlied".

Von Marko Rösseler

Erstmals aufgeschrieben auf einem Schmierzettelchen, hineingesteckt in die Korrespondenz mit Charlotte von Stein, seine um einige Jahre ältere Muse. "Am Hang des Ettersberg, d. 12. Feb. 76" stand darunter. Kleine Anmerkung: "des Ettersberges" muss es heißen - Genitiv! Später, als das Gedicht in Büchern gedruckt wurde, stand darunter nicht mehr diese Ortsangabe sondern stattdessen "Ein Gleiches" - was so viel bedeuten sollte wie: noch so ein Lied dieses Wanderers.

Dann folgte ein Gedicht, das mit den Worten "Über allen Gipfeln ist Ruh" beginnt. Und weil dieses Gedicht viel berühmter werden sollte als das erste, wurde es später oft allein unter dem Titel "Wandrers Nachtlied" abgedruckt, was irgendwie auch nicht korrekt ist.

Erstmals vom Dichter niedergeschrieben wurde dieses kleine Stückchen Weltliteratur übrigens auf einer Bretterwand - ob orthographisch fehlerfrei kann heute kein Germanist mehr sagen. Denn bedauerlicher Weise haben Bretterwand und Original-Graffito die Zeiten nicht überdauert.  

Redaktion: Ronald Feisel

Goethe schreibt "Wanderers Nachtlied" (am 12.01.1776)

WDR ZeitZeichen 12.02.2016 15:06 Min. Verfügbar bis 09.02.2026 WDR 5


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