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John Eliot predigt zu den amerikanischen Ureinwohnern

ZeitZeichen

21.05.1690 - Todestag von John Eliot

Stand: 02.05.2020, 11:30 Uhr

Ein "besseres England" suchte er in der Neuen Welt. Was der Puritaner John Eliot vorfand, waren die Algonquian-Indianer, die an der amerikanischen Ostküste lebten. Sein Auftrag war klar: christliche Missionierung dieser Heiden. Dabei legte Eliot allerdings eine fast moderne Offenheit an den Tag und ein Verständnis für Kulturen und Sprache, die späteren Missionaren und Siedlern gänzlich abging.

Von Martin Herzog

John Eliot ging mit großer Umsicht vor. Er lernte den lokalen Dialekt der Indianer-Stämme aus dem Gebiet von Boston, übersetzte die Bibel in ihre Sprache, und gründete sogenannte „praying towns“, wo nicht nur gebetet, sondern Ackerbau, Viehzucht und Fischfang betrieben wurde.

Diese Gemeinden stabilisierten die ansässigen Indianerstämme, die Mitte des 17. Jahrhunderts durch eingeschleppte Krankheiten bereits stark dezimiert waren und abhängig vom Handel mit den Europäern.

Anders als seine Nachfolger im 18. und 19. Jahrhundert verstand Eliot, dass es sich bei den amerikanischen Ureinwohnern nicht um Wilde handelt, die es im Zweifel mit Gewalt zu bekehren galt, sondern um eine komplexe Kultur, von der er lernen konnte.

Umgekehrt waren die Algonquian-Indianer längst nicht nur passive Empfänger, sondern nutzten die Verbindungen zu den Missionaren geschickt für sich und ihre eigene Politik.

Redaktion: Hildegard Schulte  

John Eliot, Missionar (Todestag 21.5.1690)

WDR ZeitZeichen 21.05.2020 14:59 Min. Verfügbar bis 22.05.2090 WDR 5


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