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Antonin Dvorak und seine 9. Sinfonie "Aus der neuen Welt"

ZeitZeichen

16.12.1893 - Uraufführung der 9. Sinfonie von Dvorák

Stand: 10.03.2016, 14:16 Uhr

In der Neuen Welt ticken die Uhren anders – das musste auch Antonín Dvorák feststellen, als er im September 1892 mit seiner Familie in New York anlangte.

Von Michael Struck-Schloen

Der Moloch am Hudson übertraf alles, was er aus Europa gewohnt war; die Chefin des "National Conservatory of Music of America" war keine Musikerin, sondern eine kulturvernarrte Millionärsgattin; und die Macht der Wirtschaft machte sich nicht nur in Dvoráks großzügigem Honorar, sondern gleich in einer handfesten Finanzkrise bemerkbar.

Von alledem ist in der Musik der amerikanischen Zeit natürlich wenig zu spüren – im Gegenteil: Werke wie das Cellokonzert, das "amerikanische" Streichquartett und vor allem die 9. Sinfonie "Aus der Neuen Welt" gehören zu den inspiriertesten und populärsten Stücken des Böhmen.

"Die Amerikaner erwarten große Dinge von mir", schrieb Dvorák, "vor allem soll ich ihnen eine nationale Musik schaffen" – was er mit der Verarbeitung von Musik der schwarzen Sklaven und Indianer versuchte.

Die triumphale Uraufführung in der Carnegie Hall war durch die Verneigung eines Europäers vor der indigenen Kultur des Gastlandes denn auch ein Politikum.

Redaktion: Michael Rüger

Die Sendung zum Nachhören und Download

WDR ZeitZeichen 16.12.2013 14:39 Min. Verfügbar bis 14.12.2053 WDR 5


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