ZeitZeichen
03.03.1918 - Der Friedensvertrag von Brest-Litowsk
Stand: 12.04.2016, 11:03 Uhr
Der fast vergessene deutsch-russische Friedensvertrag von Brest-Litowsk gilt nur wenige Monate. Mit der deutschen Kapitulation und dem Ende des Ersten Weltkriegs wird er bereits wieder annulliert - und beeinflusst doch die Zukunft ganz Europas.
Von Matthias Wurms
Anfang 1918 brauchen beide Seiten diesen Frieden. Für die russischen Bolschewisten um Lenin und Trotzki ist er die einzige Chance, die Oktoberrevolution erfolgreich zu Ende zu führen. Die Deutschen wiederum wollen im Osten Kräfte freisetzen, um dem Ersten Weltkrieg im Westen noch eine Wende zu geben.
Im Angesicht der russischen Schwäche diktiert die Führung der Reichswehr harte Bedingungen – gegen den Willen ihrer politischen Führung. Doch die Militärs verzetteln sich. Durch die Expansion im Osten vertun sie letztendlich alle Chancen im Westen. Gleichzeitig aber retten sie Lenins Revolution.
Nach Kriegsende diktieren die Westmächte ihrerseits die Vertragsbedingungen in Versailles. Nun werden die Deutschen so behandelt, wie sie die Russen in Brest-Litowsk behandelt haben, mit fatalen Folgen. Der Versailler Vertrag wird zum tödlichen Geburtsfehler der Weimarer Republik.
20 Jahre später beginnt der Zweite Weltkrieg.
Redaktion: Ronald Feisel