Ein Porträt des verstorbenen Kabarettisten Richard Rogler.

In memoriam Richard Rogler

WDR 5 ändert kurzfristig sein Programm und erinnert mit Ausschnitten aus dem Erfolgsprogramm „Anfang offen“ noch einmal an den großen deutschen Kabarettisten Richard Rogler, der am Sonntag, den 11. August in Köln verstorben ist.

Richard Rogler, das war immer der, sich so richtig aufregen konnte. Der auf Stühle und Tische kletterte, ins Publikum ging wie auf eine Barrikade und der seinem Ärger so richtig Luft machen konnte, wenn es darum ging, die Kleinen gegen den Wahnsinn der großen Politik zu verteidigen.

Als Gastgeber des legendären WDR-Fernsehkabaretts „Mitternachtsspitzen“ legte sich Richard Rogler regelmäßig mit einem imaginären Herrn Rundfunkrat an. In seinem preisgekrönten und stilbildenden „Freiheit aushalten“, dem ersten in sich geschlossenem Kabarett-Theaterprogramm, zeterte er zwei Stunden lang mit den Leuten aus seinem Viertel - in nachgespielten Dialogen, in einem rastlosen Selbstgespräch.

Richard Rogler wurde 1949 im beschaulichen Selb geboren. Würzburg, wo er Lehramt studierte, wurde der politische Erweckungsort. Dort begann er mit Kindertheater, setzte das in Köln fort, wechselte dort 1978 zum Kabarett. Viele Jahre spielte er in der ersten Liga mit. Seine Figur des aufgeregten Hinterbänklers Camphausen hat er irgendwann abgelegt.

Kenner der Szene sagen, Rogler habe sich für die Vorstellung eigentlich nie umgezogen, er sei auch auf der Bühne immer Rogler geblieben – leicht missmutig, nervös, irgendwie auch resigniert, aber politisch sofort erregbar, Macher und Menschenfreund und Rettung suchend im Humor. Bis 2017 hat Richard Rogler sein Publikum damit begeistert.

Aufnahme vom 30.10.2003 aus der Comedia Cologne, Köln

Redaktion Anja Iven