Die FDP steht vor einem Scherbenhaufen. Kurz vor dem Wahlkampf verliert die Partei zwei ihrer wichtigsten Macher: FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai und FDP-Bundesgeschäftsführer Carsten Reymann sind zurückgetreten. Der Grund: der Umgang mit einem parteiinternen Papier zum Bruch mit der Ampelkoalition und die Formulierungen darin. Das Dokument lässt vermuten, dass die Partei den Bruch der Koalition wochenlang akribisch vorbereitet hat.
FDP-Parteichef Christian Lindner lehnt hingegen einen Rücktritt ab. Ganz im Gegenteil, er möchte die Partei in den anstehenden Bundestagswahlkampf führen: "Ich habe die Absicht, mich bei meiner Partei als Spitzenkandidat zu bewerben", sagte Lindner in einem ARD-Interview. Ein neuer Generalsekretär ist auch schon gefunden: der frühere Bundesjustizminister Frank Buschmann. Dieser richtet den Blick nach vorne: "Die liberale Partei muss jetzt zeigen, dass sie die besten Antworten hat, um die Wirtschaft wieder in Gang zu bringen und die Freiheit jedes einzelnen Menschen vor Bürokratie und staatlicher Übergriffigkeit zu schützen."
Doch nicht alle in der FDP wollen die Affäre so schnell abhaken. Kritik kommt etwa von FDP-Präsidiumsmitglied Marie-Agnes Strack-Zimmermann, die Selbstkritik und eine Aufarbeitung fordert. Die Querelen kommen für die FDP zur Unzeit: Seit Monaten schwankt die Partei in Umfragen zwischen über und unter der Fünf-Prozent-Hürde. Der Umgang mit der aktuellen Krise könnte daher bei der Bundestagswahl im Februar entscheidend sein.
Wie blicken sie auf die FDP? Ist Christian Lindner der Richtig, um die Partei aus der Krise zu führen? Was sagen Sie zum Strategiepapier der FDP und ihrem Umgang damit? Können Sie die Kritik daran verstehen? Welche Folgen könnte der Eklat haben – für die Partei und Christian Lindner? Wie glaubwürdig ist die FDP und ihr Spitzenkandidat, in Ihren Augen? Brauchen wir diese Partei überhaupt noch?
Rufen Sie uns während der Sendung an (WDR 5 Hotline 0800 5678 555).
Redaktion: Chris Hulin und Jessica Eisermann
Gast: Prof. Michael Koß, Politikwissenschaftler Leuphana Universität Lüneburg