Thyssenkrupp Steel in Duisburg

Schlüssel-Industrien: Lohnt es sich, zu retten?

Nach VW, Ford und Bosch hat nun auch Thyssenkrupp einen drastischen Stellen-Abbau angekündigt. Sollte in solchen Fällen der Staat einspringen? Diskutieren Sie mit im WDR5 Tagesgespräch!

Nach VW, Ford und Bosch hat nun auch Thyssenkrupp einen drastischen Stellen-Abbau angekündigt. Sollte in solchen Fällen der Staat einspringen? Diskutieren Sie mit im WDR5 Tagesgespräch!

Rund 11.000 Stellen will Thyssenkrupp bis 2030 abbauen oder auslagern, einen Standort komplett schließen sowie ein weiteres Werk verkaufen – das hat der Konzern Anfang der Woche angekündigt. Veränderungen auf dem Stahlmarkt, Überkapazitäten und steigende Billigimporte belasteten die Wettbewerbsfähigkeit und machten diesen Schritt notwendig.

Thyssenkrupp Steel in Duisburg

Die IG Metall in Nordrhein-Westfalen nannte die Pläne eine "Katastrophe für Beschäftigte und den Industriestandort NRW". Außerdem forderte die Gewerkschaft Politik und Arbeitgeber auf, sich für den Erhalt der Branche einzusetzen. Stahl sei eine wichtige Grundstoffindustrie, sagte Christiane Benner im "Morgenmagazin" von ARD und ZDF. So müsse die deutsche Politik etwa für "wettbewerbsfähige Energiekosten" sorgen, Konzernvorstände müssten "Alternativen" entwickeln.

Dass die Lage in der deutschen Stahlbranche aktuell schwierig sei, verkenne die IG Metall nicht, sagte Gewerkschaftschefin Benner. Doch dem Management und Vorstand von Thyssenkrupp mangele es an "Zuversicht" und "Demut". Gleiches gelte für die ebenfalls kriselnde Automobilindustrie.

In den vergangenen Wochen hatten bereits mehrere andere Großunternehmen den Abbau von Jobs sowie teils Fabrikschließungen angekündigt. So will der Autobauer Ford in Köln in den kommenden drei Jahren etwa jeden vierten Arbeitsplatz streichen. Über die konkreten Pläne will das Management die Beschäftigten heute (27.11.) bei einer Betriebsversammlung informieren. Und der Autozulieferer Bosch plant neben dem Abbau Tausender Stellen kürzere Arbeitszeiten – wovon insgesamt rund 10.000 Mitarbeitende betroffen wären.

Auch Volkswagen hält trotz des Widerstands seiner Beschäftigten an seinen Plänen zu Werksschließungen in Deutschland fest. So sagte VW-Markenchef Thomas Schäfer der "Welt am Sonntag": "Wir müssen unsere Kapazitäten verringern und an die neuen Realitäten anpassen."

Wie haben Sie die Nachricht vom geplanten Stellen-Abbau bei Thyssenkrupp aufgenommen? Sehen auch Sie durch die Pläne den Industriestandort Nordrhein-Westfalen in Gefahr? Welche Maßnahmen wären Ihrer Meinung nach jetzt nötig? Sollte die Politik einen Beitrag leisten, um solche wichtigen Industrien zu unterstützen? Oder durchläuft die Industrie Ihrer Meinung nach einen möglicherweise notwendigen Wandel?

Rufen Sie uns während der Sendung an (WDR 5 Hotline 0800 5678 555).

Gast: Wolfgang Landmesser, WDR-Wirtschaft

Redaktion: Chris Hulin und Julia Lührs