Heute will der SPD-Parteivorstand Olaf Scholz als Kanzlerkandidaten nominieren. Dann kann sich der Bundeskanzler ganz darauf konzentrieren, die SPD aus ihrem Umfragetief zu führen. 2021 ist ihm das schon einmal gelungen – doch wird es auch diesmal klappen? Ungewiss, denn die Voraussetzungen sind heute andere. Damals war Scholz der "Neue", auf den viele noch neugierig waren. Heute kennt man ihn – und seine persönlichen Umfragewerte sind ziemlich schlecht.
Laut dem aktuellen ARD-DeutschlandTrend traut nur jeder Fünfte (21 Prozent) Olaf Scholz zu, ein guter SPD-Kanzlerkandidat zu sein. Von Boris Pistorius sagen das hingegen dreimal so viele (60 Prozent). Pistorius steht als Kandidat aber nicht zur Verfügung, das hat er bekannt gegeben. Zum Vergleich: 42 Prozent halten Friedrich Merz für einen guten Kanzlerkandidaten der Union, und 34 Prozent sehen Robert Habeck als guten Kandidaten der Grünen.
Die Umfragewerte für Scholz’ Partei sehen auch nicht gut aus. Würde bereits am kommenden Sonntag Bundestagswahl sein, käme die SPD nur auf 14 Prozent. Die Union wäre mit 33 Prozent klar stärkste Kraft. Die Grünen lägen mit 14 Prozent gleichauf mit der SPD an dritter Stelle. Den zweiten Platz behauptet derzeit die AfD mit 19 Prozent. Die FDP würde mit nur vier Prozent nicht in den Bundestag einziehen.
Was bedeutet die Nominierung von Olaf Scholz als Kanzlerkandidat für die SPD? Bringt diese Entscheidung endlich Ruhe in die Partei? Kann der Bundeskanzler die SPD im kurzen Wahlkampf noch aus dem Umfragetief führen? Oder wird die SPD unter Scholz noch weiter in der Wählergunst abrutschen? Hat Friedrich Merz es im Wahlkampf mit Olaf Scholz als Gegner leichter als mit Boris Pistorius? Hätte ein anderer Kanzlerkandidat der SPD vielleicht doch noch zum Sieg verhelfen können?
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Gast: Prof. Dr. Jasmin Riedl, Universität der Bundeswehr München
Redaktion: Chris Hulin und Jessica Eisermann