
Verkehrsteilnehmer auf der "Rü" im Clinch – Wem gehört die Straße?
Die Rüttenscheider Straße ist eine beliebte Ausgeh- und Flaniermeile in Essen und seit 2020 eine Fahrradstraße. Doch das Verkehrskonzept scheint nicht aufzugehen. Verkehrsfrust statt Verkehrswende? Ein WDR Lokalzeit – Stadtgespräch aus Essen.
Wie oft regen Sie sich über rücksichtslose Radfahrer auf? Oder sind es eher die Autos, die Sie zum Fluchen bringen – riskantes Wendemanöver, zu nah überholt, gefährlich geparkt? Und dann laufen die Fußgänger einem noch fast vor den E-Scooter. Auf unseren Straßen ist viel los, jeder will seinen Platz haben oder verteidigen. Wie auf der Rüttenscheider Straße in Essen.
Die Rüttenscheider Straße ist bei allen Verkehrsteilnehmern beliebt, es gibt viele Restaurants, Kneipen und Geschäfte. Inzwischen ist sie eine Fahrradstraße: Autos dürfen zwar fahren, Radfahrer haben aber Vorrang. Viele Radfahrer sagen, das funktioniere in der Praxis nicht – sie wollen besseren Schutz. Aber Geschäftsleute wollen die Autos, damit die Kunden weiterhin kommen.
Der Versuch, die "Rü" mit Einbahnstraßenregelungen für Autofahrer weiter zu beruhigen, scheiterte Anfang des Jahres. Die Klage einer Boutique-Besitzerin hatte vor Gericht Erfolg. Die Stadt musste die Regelung zurücknehmen – und hat gegen diese Entscheidung Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht eingelegt. Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen sprach schon von zunehmender "Kompromisslosigkeit bei den Wünschen und Bedarfen der verschiedenen Verkehrsarten".
Sind wir im Straßenverkehr wirklich so kompromisslos geworden? Und wie schaffen wir bessere Mobilität, ohne uns gegenseitig auszuspielen?
Darüber wollen wir mit Ihnen und folgenden Gästen diskutieren:
- Christian Bexen, Planersocietät
- N.N., Vertreter der Stadt Essen
Redaktion: Anika Rohrer und Antje Seemann
Moderation: Judith Schulte-Loh und Olaf Biernat