Die Schattenseiten der Leihmutterschaft
Stand: 23.07.2021, 12:48 Uhr
Die Mutter-Kind-Beziehung beginnt lange vor der Geburt. Leihmutterschaften verwehren diese Bindung. Ethisch umstritten, sind sie in Deutschland verboten - weltweit jedoch zum milliardenschweren Geschäftsmodell geworden. Welche Folgen hat diese Kommerzialisierung?
Der Bauch der Mutter ist unser erstes Zuhause auf dieser Welt. Babys erkennen nach der Geburt die Stimme der Mutter und fühlen sich bei ihr am wohlsten. Auch die Mutter spürt eine emotionale Bindung zum Baby. Doch bei Leihmutterschaft spielt das keine Rolle. Babys werden wie eine Ware behandelt und die Bäuche der Frauen wie gemietete Brutkästen. Aus einem Wunder der Natur ist ein Milliarden-Geschäft geworden, bei dem reiche Paare hohe Summen zahlen, um sich von armen Frauen ein Kind gebären zu lassen.
In Deutschland ist die Leih- oder Mietmutterschaft verboten. Bioethiker und Feministinnen fordern ein weltweites Verbot. Für sie ist Leihmutterschaft mit Organhandel gleichzusetzen und beutet mittellose Frauen aus. Auch die ethisch fragwürdigen Hintergründe dieses Geschäftes und die Rechte der Babys würden dabei ignoriert, so die Kritik. Selbst wenn Erwachsene sich als Zellspender und Leihmütter sehen, für die Kinder sind sie Eltern, die Verpflichtungen haben. Auf diese Art gezeugt worden zu sein, empfinden die Kinder im Erwachsenenalter oft als große Kränkung, sagen Psychologen.
Darf man alles tun, was machbar ist, um ein Kind zu zeugen? Was sagen die Religionen dazu und welche Art der Entstehung von Menschen wollen wir verantworten?
Autorin: Ayşegül Acevit
Redaktion: Doro Vogel
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