Hans Küng

Lebenslänglich Reformator

Stand: 09.04.2021, 11:08 Uhr

Der Tübinger Theologe entwarf schon in den 50er Jahren eine Vision von Kirche, wie sie dann erst im Konzil der 60er Jahre diskutiert und beschlossen wurde. Er vermied es, in die Hierarchie einzusteigen, stattdessen legte er sich mit dem Papst und seinem Machtanspruch an. 1979 traf ihn das Lehrverbot seiner Kirche. Bis zu seinem Tod am 6. April haben es die Päpste verpasst, den Bann gegen ihn aufzuheben.

Hans Küng war einer der renommiertesten Theologen weltweit und Begründer der Stiftung Weltethos. Am Dienstagmittag (06.04.2021) starb er im Alter von 93 in seinem Haus in Tübingen. In der Stadt am Neckar hatte der Schweizer von 1960 bis 1996 gelehrt. Seine in mehr als 30 Sprachen übersetzten Bücher wie «Unfehlbar?», «Christ sein» und «Existiert Gott?» wurden Bestseller mit Millionenauflagen. In den vergangenen 30 Jahren engagierte sich Küng vor allem für den Dialog der Weltreligionen, insbesondere im «Projekt Weltethos». 1979 hatte ihm der Vatikan die Lehrerlaubnis entzogen, unter anderem wegen seiner Kritik an der Lehre der Unfehlbarkeit des Papstes. Der Wissenschaftler erhielt viele Auszeichnungen, darunter mehr als ein Dutzend Ehrendoktorwürden.

Autorin: Jörg Vins

Redaktion: Theo Dierkes